Vom Gefühl, gerade verlassen worden zu sein

Nein nein..nichts aktuelles.

Aber ein Gefühlsphase über die ich auch mal schreiben muß.

Sommer 1996.

Die Kriese zog sich schon eine Weile hin und man wußte in der Beziehung schon lange nichtmehr wie und wohin die Reise weitergehen wird.

Lange wurden auch die Signale des Abstiegs der Beziehung von mir ignoriert.

Irgendwann sagte sie dann ganz überraschend am Telefon ,das wir uns heute nicht sehen,morgen auch nicht ,sondern die Situation ein bisschen Abstand braucht und man Zeit für sich braucht um drüber nachzudenken.

Das kam dann doch überraschend.

Hat man also in der langen Beziehung die Phase verlassen in der man gemeinsam über die Probleme reden konnte.

Von nun an sollte sich jeder für sich damit beschäftigen.

Monatelang hat sie mir vorgehalten ,es (ich) sei nicht mehr wie früher und würde die Schieflage der Beziehung nicht ernst nehmen.

Stimmt ,denn irgendwie ging ich immer davon aus ,das man lange genug zusammen war,das man sich nicht einfach trennt (überhaupt trennt) und das alles von allein wieder auf zufreidenstellende Bahnen geraten würde.

Aber das passiert nunmal nicht.

Sie fühlte sich lange von mir mißverstanden und fühlte immer ,das sie an mir vorbeiredete.

Bis zu dem Zeitpunkt an dem sie jemanden kennen lernte ,der sie so ernst nahm ,wie sie es früher von mir gewöhnt war und ihr zuhörte ohne das jemand von der Selbstklärung des Problems sprach.

Jemand der auf ihre Gefühle hörte ,ohne zu sagen , das man vielleicht die Sache überbewertet.

Da saß ich nun mit mir allein und mit dem Wissen das da ein anderer war.

Bisher konnte ich in den Sessel einer festen Beziehung zurücklehnen und dabei tatenlos zusehen ,wie die Konkurrenz ohne mein Zutun zu einer Nicht-Konkurrenz wurde.

Die Beziehung ,wo das Vertrauen herrschte sie sei eine dicke Eierschale in der nur wir uns befinden und keiner die Chance hat diese Schale zu durchbrechen.

Nun war sie allein in unserem „Ei“ und ich stand mit einem anderen vor dem „Ei“ und hoffe auf den Einlass genau wie mein Rivale.

Sie befand sich zwar noch nicht in seinen Armen aber definitiv zwischen zwei Stühlen.

In der ersten Phase vertraute ich noch auf die lange Zeit die wir schon zusammen waren und die ganze schöne Zeit dir wir zusammen durchgemacht haben.

Aber mit zunehmender Zeit wurde mir dann klar ,das es kein kurzes aus war ,sondern das mein Rivale mindestens chancengleich war.

In dieser Phase befindet man sich im Kampf.

In einem Kampf um die alten Zeiten und ein Kampf um das Selbstego ,was nicht zuläßt ,seine majestetische Erhabenheit von einem fremden Mann antasten zu lassen.

Bisher war ich der Mittelpunkt ihres Lebens und die reine Tatsache mir diesen Mittelpunkt zu teilen war schon Verlust genug.

In dieser Zeit setze ich alles drann alles mögliche ,Finanzielle,Zeitliche,Gefühlsmäßige in den Kampf zu investieren.

Ein Kampf der für mich in Etappen ablief.

Wir lebten auf Distanz und sahen uns dann doch ab und zu mal ,genauso wie sie meinen Rivalen auf Distanz mit einigen Ausnahmen hielt.

So kam für mich jeder Tag wie eine Runde in einem Boxkampf vor.

Für ein paar Stunden ALLES geben und dann danach KO und leer und abgekämpft zu sein.

Zurück in die Ecke mit der Vorahnung ,das sie sich jetzt von mir wieder satt gesehen hat und nun wieder den anderen sehen möchte.

Man vermißt ja immer den ,den man gerade nicht in der Nähe hat.

Also konnte ich dieses Spiel nur Mitmachen.

Nur er konnte nur gewinnen und ich nur verlieren…das betrachtete ich zunehmend als sein persönlichen Vorteil ,weil ich immer die Zeit im Auge hatte ,bis endlich die Entscheidung für mich kommen sollte.

Er hingegen hatte alle Zeit der Welt und umso länger sie sich nicht entscheiden konnte umso besser für ihn.

Jeder Tag zwischen den Stühlen ,heißt das sie gegen eine Wiederaufnahme der Beziehung ist.

Mit meiner spontanen ,aber doch durch den „Kampf“ hervorgerufenen, besten Seite machte ich ihr die Entscheidung wohl noch schwerer ,denn ich versuchte ihm ihn nichts nachzustehen und achtete auf alles ,was sie beeindrucken könnte und bemühte mich auch oft in Dingen die gegen meine Natur waren ,nur um zu suggerieren ,das ich nun sogar in bisherigen Differenzen auf ihrer Seite war und ihrem Ideal entsprach.

Der „Kampf“ um sie war von meiner Seite her geprägt von einer Mischung von Emotionalitöt und gezielter Taktik ,die ihren Zweck erfüllen sollte.

Ab und zu überkam mich jedoch die Ungeduld und die Wut über die Situation und das verletzte Selbstwertgefühl und ging ab und zu in Vorhaltungen und Unterstellungen über.

Ein Ultimatum schien mir zwar das logischste aber würde wieder gegen ihre Bitte für ein wenig Zeit sprechen ,die sie bei mir erbat.

Außerdem hatte ich das Gefühl bei einem negativen Entscheid nach einem Ultimatum mich immer zu fragen ,ob nicht mein Ultimatum schuld am Ende der Beziehung war.

Irgendwann traf sie für uns alle die richtige Entscheidung ,mit ihren Eltern in den Urlaub zu fahren und 3 Wochen von uns beiden Abstand zu haben und auch kein beeinflussenden Kontakt.

Ich nahm das als gut hin ,weil sie ja auch zu meinem Rivalen kein Kontakt haben würde.

Ich vertraute auf die Zeit des Nachdenkes die dann eher für mich sprechen würde.

Dann war der Kampf irgendwie zu ende und ich saß wie ein schwer angeschlagener Boxer in der Ecke und wartete auf das Ergebnis der Kampfrichter.

Keine Aktion mehr möglich ,alle Plädoyers gehalten,Gericht zieht sich zur Beratung zurück.

Keine Möglichkeit mehr in das Geschehen einzugreifen und es noch zu beeinflussen zu können.

In der Zeit des Wartens fiel der Druck der täglichen Kampfes wie eine dicke Schicht von mir ab und ließ nun alle Gefühle zu ,die ich bisher durch das Kampfverhalten nicht wahrgenommen hatt.

Die Tragweite der Situation war mir erst jetzt richtig Bewußt ,jetzt wo ich viel Zeit hatte ,über alles nachzudenken ..ohne mir neue Taktiken zu überlegen ,die ich wieder zu meinem Vorteil nutzen könnte.

Mit dieser Phase begann ich für mich schon die eigentliche Trennungsphase.

Ein schmertliches Kapitel.

Körperlicher Schmerz ist immer zu idendifizieren und meißt auch zu behandeln…seelischen Schmerz kann man nichtmal orten oder beschreiben geschweige dann irgenwie behandeln.

Ich hielt es in meiner (NUN) Singlewohnung nichtmehr aus..das Alleinsein war wie ein immer schwerer werdendes Gewicht ,was mit zunehmender Schwere immer größere Schmerzen verursacht.

Ich konnte gar nicht anders als zu meinen Eltern zu ziehen.

Selbst wenn ich mit meinem Vater mal nicht Stundenlange Gespräche über meine Situation führte ,war es schon eine Erleichterung nicht allein zu sein und wenn man nur jemand im Haushalt mit den Töpfen klappern hört ,ist jemand da ,weil man keine Ahnung hat wie bedrohlich die Schmerzen noch werden können.

Meine Eltern fuhren dann zwar auch in den Urlaub aber meine Oma und meine Freunde ,die noch in dem Dorf meiner Eltern wohnten waren da.

Gefährlichste Mischung war allerdings total allein zu sein und dann die Abende.

Zu dieser Zeit konnte mich nichtmal das Fernsehen ablenken ,zusehr war die Seele in dem Prozess um die Beziehungsprobleme beschäftigt.

Wenn ich dann allein in meinem Elternhaus war und es dann draußen immer dunkler wurde ,war die Lichtlose Wnd für mich ein sich zuziehender Vorhang ,eine Grenze.

Die Nacht legte sich ums Haus und alles ging so langsam ins eigene Leben oder schlafen.

Das ruhende Leben in der Nacht um mich sperrte mich ins Haus ein und das wirkte klaustrophobisch wie ein immer enger werdende Gefängnis.

Zusammen mit dem Seelischen Schmerz drückt es einen so lange zusammen bis es nichtmehr weitergeht und dann sieht man sich selber in ein Kissen schreien (ist nicht so laut) und dann kommt ein Teil des Schmerzes in Tränenform aus den Augen.

Dann ist einem so ,als wäre einem immer schlecht gewesen und nun hatte man sich übergeben und man fühlte sich besser.

In beiden Fällen mußte einfach etwas raus.

Tagsüber war ich nicht in meinem Gefängnis eingesperrt und auch da mußte was raus ,aber diesmal war es die innere Unruhe.

Also bin ich stundenlang mit Walkmann und Musik einfach nur zügigen Schrittes spazieren gewesen.

Spazieren im Sinne von der Energie der Unruhe ein Ventil geben zu können.

Auch das half.

Wenn man sich 8 bis 10 Stunden am Tag müde läuft hat man abends viel weniger Energie sich mit dem Thema beschäftigen zu müssen.

So kann man auch den schmerzenden Gefühlen nichtmehr mit innerer schmerzender Unruhe antworten.

Das laufen mußte sein ,denn ein unruhiges rumsitzen hatte oft den subjektiven Eindruck zwar zu athmen aber nicht genug Luft zu bekommen.

Zwar wußte man das die Luftnot ein psychologisches Problem war ,aber das laufen und spazieren gehen half dagegen.

Solange ich in Bewegung war ,hatte ich genug Luft und trotzdem genug Zeit um über alles nachzudenken.

Jetzt wo die erste richtige Beziehung auf der Kippe schien,teilt man das Leben in ein Vorher und Nachher.

Ich konnte mir einfach nicht vorstellen ,wie es ohne die Beziehung weitergehen sollte.

Ich war fest der Überzeugung ,das diese Frau ein Glückstreffer war ,der nur einmal im Leben passiert und ich hatte das beengende Gefühl ,mit der Trennung war für mich das Leben in einer Beziehung auch zu ende.

Ein trauriges Gefühl ,wenn man davon ausgeht ,das man sein Liebesleben in diesem Leben schon hinter sich hat und den Rest sich mit dem zufrieden geben muß ,was man vor ihr auch hatte.Einsamkeit,Wunschdenken,Hoffnung und und Enttäuschung.

Das Leben nach ihr schien mir sehr trostlos.

Nicht das ich an Selbstmord gedacht habe ,denn ich war zu 90 % einfach traurig ,das das Hochgefühl in einer Liebe zu leben nun zuende war und zu 10 % war ich einfach zufrieden ,das ich das überhaupt erleben drufte.

Mein graues Leben vor ihr wandelte sich in ein Farbenfrohes Leben und nun kehrt man nach 4 Jahren wieder in den grauen Alltag zurück ,wie aus einem langen Urlaub.

Manchen Menschen ist sogar diese Zeit Lebenslang verwährt.

Diese recht bedrohlich erscheinende Phase ,in der ich mich selbst meinen ungefilterten Gefühlen stellen mußte ging vielleicht eine knappe Woche.

Dann konnte ich mich schon wieder durchs Fernsehen oder anderen Dingen ablenken lassen.

Die Tendenz des Lebens ging weg von ihr.

Mit zunehmender Tendenz brach das Licht am Ende des Tunnels hervor.

Zuerst war es vielleicht eine Sinnestäuschung und nun war es definitiv ein Licht!

Und es wurde immer stärker ,bis man kaum noch hineinsehen konnte,war man doch an den dunklen Tunnnel gewöhnt.

Soll heißten ,das mir banale Dinge im Leben wieder Freunde machten ,die ich bisher nicht als so tragend wahr genommen hatte.

Das Leben ging weiter und ich wurde ,wie von einer Lokomitive , wieder ins Leben gezogen um dann selbst zu einer Lokomotive zu werden.

Dann kam einfach die Stimmung ,das es einfach weiter geht ,mit einer Antriebskraft ,die ich bisher auch noch nicht kannte und die mir noch stärker vorkam ,war ich doch in den letzen Tagen eher destruktive Kräfte gewöhnt die mich eher runterziehen wollten.

Die Zeit heilt also wirklich vieles.

Als dann das Objekt des Kampfes aus dem Urlaub wiederkam ,hatte sich der Boxer vom Kampf soweit erholt das er schon stehend auf sein Urteil warten konnte.

Aber es kam keins.

Eine Trennung auf Zeit und nochmehr Zeit und sie war genauso schlau wie früher.

Vielleicht ist es immer besser sich mit der Sache auseinander zu setzen ,so wie ich es gemacht hatte und nicht davor wegzulaufen.

Die Bitte nach mehr Zeit konnte ich entprechen ,nur das ich darauf nichtmehr so emotional reagieren konnte.

Das hatte ich im Griff.

Und somit ließ ich unsere Trennug auf Zeit zu und kümmerte mich weiter um mein Leben.

Ein paar Wochen später Zeigte mir das Leben ,das es auch in der Liebe weitergehen kann und es ging auch.

Sie ließ ich noch lange in dem Gedanken ,das ihr ihr einen Monat nach dem anderen an Zeit zugestand..man sah sich nichtmehr (wohnte auch etwas weiter weg)..und so ließ ich sie reden und ließ mich auf einen neue Liebe ein ohne Ambitionen nochmal zu ihr zurück zu wollen.

Aber wenn sie sich so lange nicht entscheiden kann (mitlerweile dann fast ein Jahr) dann muß sie durch ihren Selbstfindungsprozess noch durch.

Zwei Jahre später gesatand sie mir ,das sie mit meinem Rivalen schon lange in einer Beziehung lebt und wollte mir nicht weh tun.

Ich erzählte dann von meinem Leben ,was für sie ein richtiger Schock war.

Diese meine Beziehung endete dann nach 2 Jahren genau wie die vorhergehende ,aber nichtmehr ganz so schwarz.

Außerdem hatte die neuere Beziehung die Ehrlichkeit eine klare Grenze zu definieren ab wann es einfach mal nichtmehr weiter ging.

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Jahre später lebte ich schon lange glücklich mit meiner zukünftigen Frau zusammen.

Sie war immer noch mit meinem ex-Rivalen zusammen.

Unsere Beziehungen hatten beide die erste Phase hinter sich.

Meine spätere Frau und ich kamen da aber nur auf eine neue schöne Ebene der Liebe nachdem der Alltag uns einholte….

…Bei meiner ersten Freundin allerdings machten sich immer mehr Zweifel breit..die (von ihr) zugegeben Fragen aufwarfen ,ob sie sich damals wirklich richtig entschieden hätte.

Tja wie ein Boxer der eins einen Kampf verloren hat ,nun nachträglich doch einen Sieg anerkannt gekommt …aber mitlerweile ist er Weltmeister in einer ganz anderen Klasse….:-)

…in diesem Sinne…Danke fürs Lesen…(war heute echt lang ,aber so eine Geschichte aus dem Leben kann man nicht kürzen…Ich weis auch ,was ich jedem abverlange ,der sich das alles durchliest…respekt und nochmal Danke.

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