Und morgen beginnt wieder der Ernst des Lebens

…“Und morgen beginnt wieder der Ernst des Lebens“….das war ein beliebter Standardspruch meines Vaters ,wenn es dann Abend wurde am letzten Ferientag oder an einem Sonntag.

Der Ernst des Lebens bedeutete für mich den Gang zur Schule und das Nachmittagliche erledigen der Hausaufgaben (gibts sowas heute überhaupt noch?).

Ich verstand mich mit der Klasse gut ,war aber ab Klasse 5 oder 6 einfach zu faul um allem was unterrichtet wurde ernsthaft zu folgen.

Da ich auch noch in einem (fast) antiautoritären Elternhaus aufgewachsen bin standen meine Eltern eher mit flachen Reden hinter mir als mit wirklichen Taten und Sanktionen um mehr Bemühen für die Schule zu bewirken.

Aber ich wußte schnell ,wie man seine Eltern ein bisschen im Eigeninteresse handeln konnte.

Außerdem waren sie selbst berufstätig und da lag es manchmal nahe den Weg zur Schule abzubrechen und sich dann 20 min auf eine Parkbank zu setzen und die Zeit abwarten bis die Eltern beide aus dem Haus sein müßten.

So kam ich in der Schule irgendwann nichtmehr so mit und dazu dann noch meine gewaltige Trägheit führten dazu ,das ich irgendwann „kleben“ blieb und dann die Klasse in einer neuen Klasse wiederholen mußte ,was meine Lust auf die Schule nicht gerade steigerte.

Als kurz und gut ..Schule war für mich eine Sache ,vor der ich keine Angst hatte ,aber ich war zu bequem und daher ging ich nur widerwillig hin oder suchte nach Alternativen nicht hingehen zu müssen.

Trotz lockerer Erziehungsmethoden hatte ich vor meinen Eltern doch noch ein weinig Respekt und wenn ich keinen Tagelangen Streit haben wollte ,mußte ich ab und zu mal in Besserungen einwilligen ,die ich dann auch zumindest teilweise umsetzen mußte.Also eine kleine straffe Hand war schon da ,aber eine Kleine.

Aber das Leben als Kind und Jugendlicher hat Vor und Nachteile..so sagt wohl der Volksmund.

Weiter sagt der Volksmund,das Kinder und Jugendzeit eine erholsamen Zeit wäre und alles was dannach kommt mit der harten Seite des Lebens zu tun hat,dann ist die unbekümmerte Kindheit und Jugendzeit vorbei.

Ich weis nicht ,ich habe mich in meiner Kind und Jugendzeit nicht nur durch die Schule aber immer gelenkt geführt und jedes individualrudern (auch wenn es eher negativ war wie das schwänzen der Schule) wurde durch Kurskorekturen von meinen Eltern begradigt.

Ich befand mich irgendwie trotzdem auf einem schmalen Grad ,der den besten Weg für mich darstellen sollte.

Ich hatte zwar genug Freiheiten ,mußte aber selbst die mit meinen Eltern aushandeln und es gab „Stunk“ wenn ich meinte meinen eigenen Weg gehen zu müssen.

Es war kein Leben mit resten Regeln ,sondern eher ein Leben mit Regeln die erst aufgestellt wurden als man sich drüber befand.

Mal mehr mal weniger.

Daher konnte ich nie klar erkennen ,wo genau sich diese Regeln befanden.

Regeln gab es schon ,aber alles war verhandelbar und Umstandsabhängig ,was viele Eltern-Sohn Diskussionen mit sich brachte.

Meine Eltern hatten durch meine Faulheit,Trägheit und meinen Drang zum Gang des eigenen angemehmsten Weg die Angst ich könnte mich der folgenden Realität des Lebens völlig entfremden.

Klar gab es im eigenständigen Leben erstmal Probleme ,die wirklichen Prioritäten zu erkennen.

Aber wenn ich jetzt einen Vergleich zwischen dem Leben und der Befindlichkeit zwischen damals als Jugendlicher und heute ziehe komme ich zu einem guten Schluß

Früher mußte ich mich nicht um Essen und Trinken kümmern und das die Miete bezahlt ist und das der Strom nicht ausgeht,aber die Vorteile eines eigenen Leben in Eigenverantwortung ist für mich viel freier und angenehmer als das was selbst unter der kleinsten Regel geführt wird.

Ich schwänze heute nichtmehr ,aber ich könnte es ,wenn ich wollte ,ohne das mich irgendeiner gängeln würde und ich Versprechungen abgeben müßte und belehrende Reden erdulden müßte.

Vielleicht bin ich einmal in 5 Jahren aus Lustlosigkeit krank, aber ich habe jederzeit die theoretische Möglichkeit und deswegen mache ich es nicht.

Ich kann auch jederzeit kündigen und zu Hause bleiben..nur wäre ich dann auf das Gehalt meiner Frau angewiesen oder im schlimmsten Fall müßte ich von Hartz4 leben, also mach ich das nicht ,weil es um mein Geld geht.

Ich kann abends so lange Fernsehen gucken wie ich will ,ich muß dann morgens nur selbst die Konsequenzen tragen.

Aber ich könnte es und wenn ich es tue,dann nehme ich auch die Konsequenzen in Kauf ,mal ertragend und mal belehrend..aber die Freiheit habe ich .

Die Gezwungenheit des Elternhauses ,was einem die Konsequenzen der Müdigkeit ersparen wollte und einem deswegen früh ins Bett schickte.

Und wenn man dann trotzdem zu müde war ,einem dann doch nach langer Diskussion und Versprechen zu Hause zu lassen.

Also für mich ist mein eigenes Leben in voller Selbstverantwortung viel besser und angenehmer als der zu enge Anzug einer Erziehungsmethode.

Daher beginnt für mich am Montag nicht der Ernst des Lebens ,sondern eher ein Montag an dem es wieder was zu tun gibt.

Wochenende ist Wochenende und Montag ist Montag….ist eben so.

Daher hat der Spruch „und morgen beginnt wieder der Ernst des Lebens“ einen fahlen Beigeschmack ,denn er erinnert mich immer an die Zeit in der ich Dinge tun sollte ,die ich nicht einsah…heute mache ich die selben wichtigen Dinge ,aber ich sehe es ein …und das gibt einem eine große Bewegungsfreiheit.

…in diesem Sinne..Danke fürs Leben

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