Todesnachricht

Ein Mann in den 60ern, ein alter (fast ehemaliger) Freund meines Vaters.
Schon lange ist es her, das er mit seinem Leben gescheitert ist.
Die Ehe gescheitert, den Kontakt zu den Kindern und den eigenen Freunden verloren, lebte er schon seit vielen Jahren ein Leben der Einsamkeit und ertränkte seine Sorgen mit den Erinnerungen an alte Zeiten im Alkohol.
Heute erreichte mich die Nachricht seines Todes.
Obwohl wir alle immer „wussten“ das er mal böse enden wird und wir eigentlich schon lange aufgegeben haben, unsere Hilfsangebote spöttisch zurückweisen zu lassen, trifft einem eine Todesnachricht doch immer plötzlich und unerwartet.
Bisher wussten wir nur, das er irgendwann einsam sterben wird, aber der Tod als Realität läßt selbst so eine resignierende Prophezeiung in einem a deren Licht erscheinen.
Der Tod ist absolut und unwiderrufbar das Ende, das dann selbst das verändern kann, was bis dahin war.
Da ich selbst in meinem Freundeskreis jemanden habe, den ich mal dazuzählte und er sich nun egoistisch von mir abgewendet hat und nun in Einsamkeit versinkt, läßt der Tod dieses Mannes ebenfalls in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Meine Erkenntnis für heute ist : In der einsamen Welt depressiv gescheiterter Existenzen ist der Tod manchmal näher an diesem Menschen als wir das befürchten.
Die Schwelle des Todes ist lange nicht so hoch wie man denkt.

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No Responses to “Todesnachricht”

  1. Traeumer sagt:

    Aber diese Schwelle zu überschreiten ist für manchen auch eine Erlösung

  2. Marcothien sagt:

    Mit Sicherheit….doch die Hinterbliebenen bleiben immer still und nachdenklich zurück..

  3. Traeumer sagt:

    Hinterbliebene – haben da irgendwann die Entscheidung zu treffen …. kann ich los lassen oder ist derjenige mir so nahe das ich riskieren will mit ihm unterzugehen – nach dem Loslassen ist der Abschied unausweichlich, da sollte sich niemand Vorwürfe machen – oft gibt es keine andere Lösung die das eigene Überleben sichert.