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Next Generation

Donnerstag, März 25th, 2010

Fahre ich so durch Berlin, sehe ich gerade wieder im Frühjahr wie sich das Gesicht der Stadt doch immer mehr verändert.
Klar verändert sich jede Stadt immer und immerzu.

Veränderung bezogen auf meine Jugend in der Stadt und die Jugend heute ,der dieser Stadt Leben und ein Gesicht gibt.
Fahre ich heute mit hochgezogenen Fenstern und eingeschalteter Klimaanlage im Auto durch den Kietz ist kaum noch was so wie es war als ich „jung“ war und ich muß auch erkennen, das ich genau das geworden bin, was ich von mir früher am wenigsten erwartet habe und wo ich mich nie gesehen habe und damals wohl auch nicht sehen wollte.

Als alternder Herr rümpft man oft die Nase über die nächste Generation und bleibt oft auf der Meinung sitzen das das Leben früher besser war.
Aber war es wirklich besser?

An der Ecke ein junger Mann..Rasterlocken, einfache Kleidung.Für mich ein Hingucker an einer langen roten Ampel.
Wärend ich mich von Termin zu Termin hetze, sitzt der junge Mann an einer Straßenecke (mit Freundin) und scheint einfach so den Tag zu genießen.
Gedanken druchströmten mich und immer wieder mußte ich meine jugendliche experimentelle Zeit mit dem Leben heute vergleichen und hatte das Gefühl das heute vieles einfach nur anders ist, weder besser noch schlechter..nur einfach anders.
Es nicht zu verstehen heißt wohl in erster Linie zu den jungen kreativen Weltverbesserern einfach nichtmehr dazu zu gehören.

Die experimentellen Phasen des Seins auf dem Weg zur Selbstfindung.
Ein junger Mann in der Blüte seiner freien kreativen Entfaltung und Offentragung seines geistigen Reifeprozesses.

Als ich die beiden so beobachtete, hatte ich das Gefühl das uns einerseits Welten trennen und dann doch wieder nicht.
Früher war irgendwie alles Uniformer und aufgeteilt in wenigen Jugenbewegungen und Stilen denen man nun angehörte oder eben nicht.
Heute ist jeder individueller, weltoffener,global denkender….persönlicher.

Den alten Kietz den wir mal mit unseren Vorstellungen einer besseren Welt prägten durchfahren wir heute als kopfschüttelnde „Juppies“ und voller Unverständnis für den Wandel der Zeit.

Das Lebensgefühl der frühen 90er ist definitiv vorbei.
Das Gesicht des Kietzes (der Stadt) prägen heute neue Freigeister und neue Freidenker.

Auch wenn es auf den ersten Blick rein garnicht so aussieht ,aber ich traue dieser „Next Generation“ irgendwie für die Zukunft mehr zu als das was wir aus unseren Plänen gemacht haben.

Die Stadt , der Kietz hat sich sehr verändert, er ist nur noch an den alten Gebäuden wieder zu erkennen….aber bei aller schwermütigen Nostalgie das die eigene wilde Zeit Jahrzehnte her ist mischt sich auch eine große Portion Zuversicht.

Mein Lebensgefühl meiner Jugend prägt nun nichtmehr den Kietz, aber das neue Gesicht gefällt mir auch….selbst wenn es nicht meinem Lebensgefühl entsprungen ist.

S-Bahn Chaos in Berlin

Freitag, Juli 17th, 2009

Auf einmal geht nichts mehr.
Zuerst fuhren die Züge in größeren Abständen und wurden von der Länge her verkürzt.
Nun stellt die S-Bahn den Betrieb auf manchen Strecken ganz ein.
Und es soll nächste Woche noch schlimmer werden.
Ich habe irgendwie die Vorahnung das bald garkeine S-Bahn mehr durch die Millionenstadt fahren wird.
Ich hoffe die Besucher der Leichtathletik WM in Berlin gut zu Fuß sind.

Und warum das ganze?
Die grenzenlose Profitgier der gefeuerten S-Bahn Bosse, die wohl die Züge solange fahren lassen wollten bis alle entgleist sind und das Netz verrotet ist.
Immer wieder beobachte ich in diesem System ,das es immer weniger darum geht, nachhaltig und langfristig mit einem Unternehmen Geld zu verdienen sondern schnell schnell.
Würde man in 10 Jahren 100 Mio verdienen können oder mit dem Niederbrennen der Firma in 6 Monaten 10 Mio , scheinen sich immer mehr für die Variante des schnellen Geldes zu entscheiden.

Das Chaos der Berliner S-Bahn ist für mich ein weiteres Beispiel wie wenig sich turbokapitalistische Profitgier weinger mit dem Wohl und der Sicherheit der Allgemeinheit vertragen.Ja sie scheinen sich sogar gegenseitig auszuschließen.

Das Beispiel um die Berliner S-Bahn wird nicht das letzte sein, wo Geld und Profit wichtiger sein wird als Gesundheit,Sicherheit der Anderen und das lange Überleben einer Firma.

Eine stillgelegte Cityroute der S-Bahn……Berlinwerbung pur

Der Kuh`damm liegt im sterben

Sonntag, Juli 12th, 2009

Vor einiger Zeit war ich mit meiner Frau im Kino, am Berliner Kurfürstendamm.
Ich dachte mir so ,da ich dort schon lange nichtmehr war, könnte man nach dem Kinobesuch noch ein bisschen auf dem Kuh´damm bummeln gehen.

Ich finde schon das Kino Zoo-Palast hatte schon mal bessere Tage gesehen.
Was sich dann aber auf einen Samstagabend auf der einstigen Westberliner Prachtmeile tat war dann schon eher traurig.
Ich kenne den Ku´damm der 90´er Jahre als Rummelplatz mit viel „Ramba Zamba“ und überall Leute die Samstag Abend noch irgendwo versuchen in den überfüllten Straßencafes noch einen Platz zu bekommen, sich um die Gaukler,Straßenmusiker und Maler um den Breitscheitplatz sammeln oder sich durch die Massen kämpfen die sich vor den Kinos und Theatern sammeln.
Der Ku´damm der 90er ein Magnet für Berliner und Touristen, eine Adresse an der wirklich immer was los ist.
Und heute?

Wir kommen aus dem Kino und um den Breitscheitplatz eine ziemliche Leere, als stünde man Mittwochabend in dr Fußgängerzone einer Kleinstadt.
Vorn am Breitscheidplatz sind die Läden im „Spuckhaus“ entweder leer, zu vermieten, oder schließen demnächst…oder bieten billigsten Ramsch an.
Weiter hinten auf dem Kuh´damm dann nur noch Designerläden von Marken dessen Ziel vohl eher die Präsenz als der Verkauf ist, denn es wird nur wenige Touristen geben die sich mal spontan für einen Kauf einer Tasche für 3500 Euro entscheiden.
Die einst so vollen Kuh`damm Restaurants und Cafes am Samstagabend 21 Uhr gähnende Leere und das mitten im Sommer an einem angenehmen Tag.
Mit dem Besucherschwund der Berliner und Touristen scheint sich auch die Ladenkultur dort langsam zu ändern.
Sucht man auf dem Kuh´damm Verkaufsfläche so wird wohl zunehmend immer mehr angeboten.

Der Kuh´damm der 90er Jahre hat den Sog der neuen Berliner Mitte nur sehr schlecht überstanden.
Kennt man die alten Bilder werde ich da selbst als Ostberliner nostalgisch ,denn für mich gehört der Ku´damm mit zum Aushängeschild und Zentrums Berlin.
Ein Trauriges Bild wie die Riesenstadt sich so wandeln kann das einstige pulsierende Plätze der Begegnung so verloddern kann und auf einmal so unattracktiv wird.

Scheinbar ist das nicht nur mir aufgefallen ,das es Berliner und Touristen nichtmehr so auf den Kurfürstendamm zieht sondern lieber in die chicke Mitte oder den trendigen Prenzlauer Berg.
Sichtbar ist am Kuh´damm das überall und auch Großkotzig gebaut wird.
Ich kann da nur hoffen ,das man bei den Bauprojekten Kuh´damm ein Wiederbelebungsversuch unternimmt und versucht das zu retten ,was mal da war und versucht nicht alles so umzugestalten ,das es dann garkeiner mehr wiedererkennt.
Denn ein Glas und Betonplatz weitab im Westen der Stadt erscheint mir noch unatraktiver.
Wenn schon ,dann sollte man hier auf Tradition bauen und versuchen den Charakter zu erhalten.

Trotz Baustelle und Wandlungsversprechen war ich an diesem Tag doch sehr Enttäuscht, denn der Kuh´damm gehörte auch zu meinem Berlin.

Berlin bürgt für alles

Mittwoch, Juli 9th, 2008

Ein Blick in die Berliner Lokalnachrichten lassen mich wieder schmunzeln.
Eine Meldung heißt da..“Berlin bürgt komplett für den Bau des Berliner Großflughafens BBI“.

Das geht auch nur im Großen und nie im Kleinen ,das ein Pleitier sich für ein Großbauprojekt verbürgen kann.