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Das Altern im Kopf

Mittwoch, Januar 30th, 2013

Geistig zu altern ist keine Sache die auf einmal mit dem Tag der Rente kommt, sondern ein schleichender Prozess ist.
Neulich hatte ich ein Gespräch mit meinem Vater, der mir oft schildert an was er ganz unterschwellig merkt das man älter wird.
Mein Vater ist 25 Jahre älter als ich, aber auch ich bin bald vierzig Jahre in diesem Leben und überlege mir nun ab wann ich beginne „abzubauen“.
Nimmt man die eigene Jugend als Vergleich zischen der damaligen und heutigen Kraft, was Körper und Geist angeht, sieht man die Unterschiede wohl am deutlichsten, als wenn man sich vergleichlos selbst analysiert und zu dem Schluß kommt, alles wie gehabt.
Ich empfinde meine Denkprozesse heute als anders und erfahrensbezogen und ich fühle mich heute bei weitem nicht mehr so lernfähig was neue Dinge angeht, erst recht nicht für die, für die ich kein echtes Interesse aufbringen kann.
Und so fällt mir auf, das ich mich wohlmöglich schon voll drin in dieser „Veränderung“ des Geistes befinde, nur halt normales Level für einen Vierzigjährigen.
Da sich geistige und körperliche Alterung kaum aufhalten lassen ,frage ich mich doch oft, was sich genau verändert und wie sich heutige Denkprozesse von den damaligen unterscheiden.
Ich komme für mich zu dem Schluß, das das jugentliche Denken einem Gang durch eine frische Schneedecke gleicht.
Werden wir älter sind kleine Trampelpfade (gedanklich gesehen) zu erkennen die wir benutzen..aus denen werden Straßen und irgendwann feste Schinen.
Umso älter das Denken wird, desto mehr benutzen wir feste Wege, selbst wenn die Verbindung zwischen zwei Punkten in kürzerer Sicht über ein unbegangenes Feld führen würde.
Die Auswahlmöglichkeiten in einem festen Schinennetz sind natürlich viel geringer als die spontanität wie man über ein freies Feld läuft und mit dem Alter zieht sich das „Denken“ dann immer weiter auf die größten und wichtigsten Strecken zurück…einfach so…aus reiner Bequemlichkeit finde ich.
Immer die gewohnten Wege des Alltag, immer gleich ablaufende Rituale und immer die gleichen Menschen um sich herum…..das (so behaupte ich mal) fördert die „Vergleisung“ des Denkens.
So habe ich mir vorgenommen, öfters mal bewußt „Offroad“ zu fahren und Dinge zu tun, die so garnicht in mein Alltagsschema passen.
Mit möglichst vielen unterschiedlichen Menschen zu kommunizieren, mich versuchen in Dinge rein zu denken, die eigentlich gar nicht in meiner Welt sind..kurz so oft und intensiv wie möglich die üblichen und eingefahrenen Bahnen des Alltags verlassen.
Ob es was nützt, mich geistig aktiv zu halten…werd ich in 20 Jahren beurteilen können.
Selbst die wirrsten Gedanken gleich mal zu bloggen, war der erste Schritt dazu.