Schrecksekunde und das Ende der sozial-medizinischen Ethik

Das war gestern eine Schrecksekunde.

Am Abend klage meine Frau plötzlich über schwere Magenkrämpfe.

Da sie den Schmerz zwar schon eher im Magen diagnostizierte aber es sich je bei ihr um eine Hochschwangere handelt,suchte sie dann doch einen Bereitschaftsarzt im Krankenhaus aus.

Ich blieb hier mit unserem Sohn zurück und sie fuhr dann mit dem Taxi ins nahe gelegene Krankenhaus.

Zwei Stunden später war sie wieder da und es ging ihr schon besser und auch mit dem Kind ist alles ok.

Wärend der Schwangerschaft ist man eben für alles mögliche viel anfälliger und so hat sie wohl eine Magen oder Darmentzündung erwischt.

Heute ist sie schmerzfrei und schont sich.

Jetzt ,wo ich mir keine Gesundheitlichen Sorgen mehr um Mutter und Kind machen muß , habe ich genug Elan mich über begleitendes Aufzuregen.

Sie erzählte mir natürlich alles wie es ihr bei der Notaufnahme ergangen ist.

Ich muß dabei erstmal vorausschicken ,das dieses Krankenhaus hier bei uns um die Ecke bei uns (die hier wohnen) einen sehr schlechten Ruf hat.

Aber ich höre auch immer wieder ,das Krankenhäuser generell bei den Anwohnern in der Nähe einen schlechten Stand haben ,weil die eben am meißten mitbekommen.

Auf der Fahrt zum Krankenhaus selbst ging es ihr durch die Magenkrämpfe immer schlechter und konnte sich gerade noch an der Notanmeldestelle anmelden.

Dann schickte man sie zum warten.

Eine Hochschwangere Frau ,die sich auf dem Wartestuhl vor Schmerzen krümmt,mußte warten bis sie an der Reihe ist und ggf. Privatpantienten oder auch Patienten mit eingewachsenem Fußnagel vorlassen ,weil sie eben früher da waren.

Es hing zwar ein großes Schild ,das die Behandlungsreihenfolge sich an der Dringlichkeit der Patienten richten würde.

Das war aber auch nur ein Schild…und sie war eben keine Patientin die auf eine Rechnung sich hat einliefern lassen.

Erst mußte sie sich Sprüche gefallen lassen ,ob sie damit nicht morgen zu ihrem Hausarzt gehen könnte und was sie hier eigendlich wolle.

Dann nahm man sie nun doch auf ,wahrscheinlich um nicht die Verantwortung für eine Ablehnung übernehmen zu müssen.

Gekümmert wurde sich um meine Frau sehr rührend als es um die Eintreibung der 10 Euro medizinisches Eintrittsgeld ging und um die Formalien mit der Versichertenkarte.

Dann war sie wieder einfach eine wartende Person ,wie alle anderen auch.

Nach einer Stunde (als sie dann drann gewesen wäre) bemühte sich die Empfangsdame den Kreißsaal anzurufen.

Meine Frau wollte ja nicht zu einem ,noch am späten Abend tätigen, Allgemeinmediziner ,es war ein Gynäkologischer Notfall oder zumindest ein Fall für die innere Abteilung.

Man rief also nach einer Stunde des Wartens (meine Frau und die Empfangsdame) den Kreißsaal an und der diensthabende Arzt drückte sofort nach dieser Nachricht aufs Tempo, sie solle sofort hochgeschickt werden.

Auf einmal ging allso alles ganz schnell und man rannte sogar mit ihr im Rollstuhl…nach einer Stunde schmerzleidend im Wartezimmer obwohl die Empfangsdame wußte was los war.

Die Ärtze an sich waren sehr hilfbereit und konnten aber nicht viel tun, da in der Schwangerschaft nach ihrer Meinung KEINE Medikamente gegeben werden durften.

Mitlerweile ging es meiner Frau auch so ein bisschen besser ,sodass sie mit ihrem Handy mal ihre Hebamme anrief und nach Rat fragt.

Auf ihr Anraten ging ich nach dem Eintreffen meiner Frau zu Hause dann nochmal zu einer Nachtapotheke und besorgte ihr die empfohlenden homöopatischen Tropfen ,die sogar laut Beschriftung für Kleinkinder und Schwangere geeignet sein.

Nach ein paar Minuten ging es ihr schon viel besser und bisher erholt sie sich ein wenig von den Strapazen des letzten Abends.

Man hört zwar immer Horrorstories aus den Krankenhäusern aber ich denke das die einstige gute medizinsche Grundversorgung nach und nach in die Knie geht.

Die Art der Behandlung fragt immer öfter nach den finanziellen Möglichkeiten des Sponsors und immer mehr neue und alte Behandlungsmethoden rechnen sich erst wenn man die Anzahl der Kassenpatienten im Verhältnis zu gut zahlenden Privatkassen so gering wie möglich hält.

Da aber auch der Pflichtversichterte ein Markt darstellt muß man die Behandlung immer weiter kostenmäßig optimieren.

Da nun auch jede medizinische Einrichtung eine Firma ist die rechnen muß und Gewinn machen sollte (zumindest keinen Verlußt) geht es erstmal hier um Geld und nicht um die Behandlung oder gar Heilung Kranker.

Frau Gesundheit Ulla Schmitt redet immer vom „gesundsparen“ aber das kommt mir eher als ein „krankschrumpfen“ vor.

Ein Gesundheitssystem was nichtmehr als Ziel die Gesundheit hat ,sondern andere materiellen Ziele verfolgt hat sein eigentliches Ziel aus den Augen verloren und ist damit ansich selbst erkrankt.

Die Gesundheit eines Menschen kann nicht mit einer Aufwand/Gewinn Rechnung verglichen werden!

Wenn ein Staat die Gesundheit seiner Bürger von deren finanziellen Mitteln des einzelnen abhängig macht ,dann ist es kein Staat mehr sondern eine selbstlose Anarchie.

Es kann nicht sein ,das wir in einem der reichsten Land der Erde es uns nicht leisten können die Möglichkeiten der Medizin allen gleichberechtigt zur Verfügung zu stellen.

Wenn man wirklich aufs eigene Gundgesetz scheißt und gleichmal Artikel eins ein bißchen Ethisch beschneidet ,dann läßt man sich morlisch weit hinter Länger wie Kuba oder Kuwait zurückfallen.

Diese haben zwar nicht alle technisch-medizinischen Möglichkeiten ,aber sie unterscheiden nicht welches Leben mehr und welches minderwertig ist.

Gesundheitskosten werden immer für den Staat ein Verlustgeschäft bleiben..es sei denn man kapitalisiert einfach alles.

Dann schlage ich allerdings vor Behinderte,Alte,Kranke und Hartz4 Empfänger einfach einzuschläfern.

Ein System ,das nur noch aus Gesunden ,Jungen und Dynamischen besteht wird so richtig Gewinnbringend sein….allerdings nur im finanziellen Sinne…

…in diesem Sinne…Danke fürs Lesen

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