Neonazis in den 90ern

Anfang der 90er Jahre..Ost Berlin.

Gerade viele ehemaligen Schulbekanntschaften kehrten ihren alten DDR-aufgezwungenden Ideale den Rücken und wendeten sich dem rechtsradikalen Kreis zu.

Anfang der 90er ging das um ,wie die Pest.

Ich weis das viele mir hier widersprechen werden ,aber ich bin davon überzeugt das zumindest die „rechte Welle“ der 90er DDR-Hausgemacht war.

Wer eben in seinem schulischen (und auch neben der Schule gabs ja Pionierveranstaltungen) Alltag erzieherisch in eine bestimmte Richtung getrimmt wurde ,der entwickelt schnell eine innere Abneigung von dieser Zwangsideologie.

Das auferlegen einer Meinung für alle ,die dann oft noch durch das Elternhaus unterstützt wurde.

So gab es kurz nach der Wende eben nach dem Knall immer noch die gleichen Strukturen und somit stellte sich gerade für prädestinierte Rebellierer die Frage wie man am stärksten Anecken kann.

Nun saß man in der Schule bei den gleichen Lehrern und Vormündern und auf einmal durfte man seine Meinung selbst bilden und da war es für einige einfach eine wohltuende Machtgeste der neuen Zeit ,das sie gerade die mit ihren Nazisprüchen foltern konnten ,die es ihnen am oberlehrerhaftesten versucht haben einzubläuen.

Dazu kommt das Elternhaus.

Wie kann ein Jugendlicher am stärksten gegen seine Eltern rebellieren?

Indem er die Rolle einnimmt die vom Vater am webigsten gewünscht ist.

Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen ,das es in der DDR ein geordneten Gruppenzwang gab.

Die Gruppe war alles und man zog überall mit und machte jeden Müll mit, wer sich gegen die Gruppe stellte ,war froh wenn er von ihr wieder integriert wurde.

So war es üblich sich immer gleichprechend (aber nicht gleichdenkend) in einer Gruppe zu befinden ,deren Rechtung (offiziell) Lehrer ,Pionierleiter oder FDJ Leiter vorgaben und die sie immer versuchten ideologisch und politisch zu prägen.

Dieses Gruppenleben machte es für viele natürlich ,wenn sich hier der rechte Redelsführer einer Klasse/Gruppe zum rechten bekannte ,sich dem schnell anzuschließen ,wollte man nicht außen vor stehen und allein und Gruppenlos dazustehen..die üblichen Kontrollorgane wie Pioniere und FDJ fielen ja schnell weg.

So vereinte man sich und lief erstmal mit ,mit dem Gewissen endlich aus der Ecke rauszukommen in die man immer von oben nach untern herab gequetsch wurde.

Obwohl ich mich in der Nachwendezeit schon etwas Gruppenlos und orientierungslos wiederfand,war ich dennoch kein Mitläufer ,aber kenne daher die Ursachen mach anderer.

Man war es gewohnt mit der Gruppe auch viele Nachmittage zu verbringen und man war es ein bisschen gewohnt in der DDR an die Hanf genommen zu werden und druchs Leben geführt zu werden..immer mit Gruppendynamik.

Das konnten gut organisierte rechte Gruppen und Parteien schnell aufgreifen und schnell fanden sie sich in einem ähnlichen Gruppenzwang wieder ,nur das der eben sich weit weg von dem distanzierte ,wo man früher politisch immer reingedrängt wurde.

Wer ständig auf der linken Seite schlafen muß ,freut sich einfach wenn jemand ihn umdreht…auch wenn es bei dem üblich ist immer auf der rechten Seite zu schlafen.

Somit fanden sich viele nach diesem Vacuum Händchenhaltend in einer rechten Organisation wieder und hörten begeistert zu ,weil es nicht mehr dieser Quatsch war den sie früher ertragen mußten sondern eben anderer Quatsch.

Aber durch die Lösung alter Vormünder mahmen diese dann den neune Vormund freiwillig an.

Nun zu meiner kleinen Story.

In meiner Straße gab es einen Jungen meines Alters ,der Sohn bulgarischer Einwanderer war, was man ihm sogar an seiner etwas dunkleren Hautfarbe ansah.

Ich nenne ihn mal Stefan.

Um seinen Nachnahmen richtig auszusprechen müßte man sicherlich die kyrillische Schrift verwenden.

Dieser war nun ebenfalls zum Nazitum übergelaufen ,was mich anhand Hitlers (den sie ja alle bewunderten aber kaum jemand in Geschichte wirklich aufgepasst hat) Arischen Gesetzen estwas wundert.

Bei uns außenstehenden war das ein richtiger running Gag ,das dieses Kleinhirn seine Ideale bei den Neonazis gefunden haben will.

Noch vernichtender für die geistige Leistung meiner rechten Ex-Schulkameraden ist ,das ihn seine politischen Weggenossen nicht diskriminierten und auch nicht von der Gruppe ausschlossen.

Ich gebe ihm jetzt mal ein anderes Pseudonym ,(das aber schon ähnlich ist)damit die Lächerlichkeit dieser Person und seinen geistig tieferliegenden Kameraden klar wird.

Der Mann und seine Gefolgsleute waren einfach ein Witz das wir immer nur vom „Neonaziführer Stanislavsk Prjeptlkofksk“ spachen und ihn immer mit „süg Heilksi“ grüßten.

Heute jedoch ist diese rechte Welle (außer in brandenburgischen weit abgeschnittenem Outback) lange vorbei und den meißten die man so trifft ist diese Vergangenheit eher peinlich.

Die wenigen die drann kleben geblieben sind, haben sich geistig nicht weiterentwickeln können und argumentieren mit dem dritten Reich immernoch mit der Autobahn..was soll man da noch sagen.

Mit den heutigen rechten Kids hat diese kleine Analyse sicherlich ursachenmäßig nichtsmehr zu tun.

Heute liegen die Ursachen wonaders,das sieht man auch das sich der rechte Keim in Ost und West ganz gut ernähren kann.

Ich wollte hier nur mal hier nurmal auf den rechtsruck anfang der 90er eingehen der sich damals wie ein Virus verbreitet hat.

Auch wenn die Ursachen des rechten abgleiten heute woanders liegen.

..in diesem Sinne…Danke fürs Lesen

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