Mobiles Netz verändert uns

Ich kann mich noch gut daran erinnern, als man morgens den Rechner hochfahren lies und in der Zwischenzeit eine Tasse Kaffee trinken konnte.
Dann musste man nur die Onlinesoftware starten und sich ins Internet einwählen.
Irgendwann war man dann drin und ab dann begann auch der Gebührenzähler zu rackern.
Heute schaut man via Smartphone ins Internet.
Immer häufiger und unvermittelter.
Eine Rotphase an der Ampel, bei Warten auf die Bahn, eigentlich in jeder Situation, in der man irgendwie im „Leerlauf“ ist, nutzt man heute für die Interaktion mit dem Internet.Ich auch.
Würde ich mich am Ende eines Tages fragen, was ich von dieser Interaktion mitgenommen habe, fällt die Antwort enttäuschend aus.
Ich kann mich an keinen Facebook-Post und an keinen Tweet mehr erinnern.
Ich glaube für mich, das 99 Prozent aller Griffe zum Smartphone blanke Zeitverschwendung ist.
Aber wäre es nicht auch Zeitverschwendung , wenn man an einer roten Ampel einfach nur wartet und aufs Licht guckt bis es grün wird?
Ich denke genau solche „Leerläufe“ im Alltag sollen auch reine Leerläufe sein.
Uns mit jeder Sekunde „sinnvoll“ auszulasten, muss uns nicht überlasten, aber es verändert uns.
Heute morgen lag mein Handy nicht neben meinem Bett und ich konnte nicht sofort nach Mails,Facebook und Wetter gucken.
Ein befremdliches Gefühl.
Ich habe für mich beschlossen, das Smartphone nur zu benutzen, wenn ich etwas konkretes damit vor habe und es, gegen meine Gewohnheit, öfters in der Tasche zu lassen, um gedankenverloren in die Gegend zu starren.
Das Internet ist nichtsmehr, was man aufsuchen muss, es wird etwas, dem man versuchen kann zu entkommen.Zumindest zeitweise.

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No Responses to “Mobiles Netz verändert uns”

  1. das hast du vorzüglich beschrieben !
    Obwohl ich diesen trends (es begann einst mit dem handy, danach kam der internetanschluss, und schliesslich das i-phone) immer hinterhergehinkt bin, und stets einer der letzten war der auf die längst mit Hochgeschwindigkeit durch die Gesellschaft rauschenden Züge aufsprang, kann ich mir heute kaum vorstellen auf all dies zu verzichten. Morgens nach dem Aufwachen, und vor dem Aufstehen, nehme ich in der Tat mein i-phone (das mir so ganz nebenbei auch als Wecker dient) und lese mails (die kein Mensch braucht) und Nachrichten (die in der Regel unerheblich sind) durch und bahne mir einen Weg duch die unzähligen Zeitungs- und „Freunde“-Einträge bei facebook. Eigentlich verrückt….und odch irgendwie angenehm. Seltsam allemal….