Hypochonder

Schon als ich vor langer langer Zeit mit meiner ersten Freundin zusammen war, fiel mir an ihr auf ,das sie sehr ängstlich gegenüber Krankheiten und Ansteckungen war.

Sie konnte keine Krankenhäuser leiden und früchtete sich bei jeder Gelegenheit und Phase des Lebens vor den gesundheitlichen Risikos.

Ein Waldspaziergang war immer das Risiko von einer Zecke angefallen zu werden die ja Hirnhautentzündung übertragen kann.

Überall überhöhte Vorsicht und Vorausschauendes Leben ,wie in einem Kriesengebiet.

Ich hingegen ernährte mich von Fast Food und achtete weniger auf meine Gesundheit.

Ich war kaum krank und wenn mich dann doch alle 2 Jahre mal eine Grippe flach legte ,dann war ich nach ein paar Tagen wieder oben auf, war ja nichts großes.

Sie hingegen kränkelte damals schon ganz schön rum.

Ich hörte dann oft ,von „Erkältungen die sie irgendwie nichtmehr los wurde“ und von „Da hab ich wieder was ,wo sich die Ärtze auch noch nicht einig sind“.

Nur damals tat ich das einfach als „Macke“ ab und konnte drüber weg sehen.

Als nun aber Jahre nach unserer Trennung in ihrem Leben alles ganz anders zu verlaufen schien ,wie sie sich das immer erhofft und geplant hatte ,entging mir bei unserem bestehen bleibenden Kontakt nicht ,das sie diese Hypochondie verstärkte.

Wenn man mal den Weg sieht ,den man zum Verwirklichen seines Lebenstraumes geht ,dann habe ich sie wohl irgendwann mit halb angezogener Handbreme überholt ,da ich nebenbei noch im stande war das Leben um mich herum zu genießen ,wären sie sich in ihrem zielsträbigen Ehrgeiz hat von mir überholen lassen.

Ungerecht??Ja finde ich auch.

Als wir dann länger und engeren Kontakt hatten ,stellte sich heraus ,das sie gar nicht so glücklich in ihrer jetzigen Beziehung war und das sie sich irgendwie zwischen den Stühlen sieht.

Auf der einen Seite ihr derzeitiger Partner, von dem innerlich wohl die rosarote Fassade abgebröckelt ist und ihrem Ex (also ich) der sich so verändert hat,wie sich sich das immer gewünscht hat und dabei alle Dinge beibehalten hat ,die ihr früher schon an mir wichtig waren.

Zu dieser Zeit lebte ich aber schon in der zweiten Beziehung nach ihr und es sah alles danach aus ,das ich diesmal die richtige erwischt hatte.

Also mußte ich meine EX Freundin enttäuschen und kurz darauf gestand ich ihr ,das ich Vater werde und wir heiraten werden.

Sie meinte damals ,das für sie Liebe auch bedeutet los lassen zu können ,wenn der andere scheinbar glücklich ist.

Doch in dieser Zeit hatten wir weiter Kontakt ,nur eben mit geklärten Verhältnissen.

Nun war sie ja schon eh anfällig auf jede Form einer Infektionswelle ,aber was dann kam ,fand ich schon wunderlich.

Zugegeben ,nicht nur ich haute ihr mit meiner Entscheidung in die schwache Psyche ,sondern (wie es sooft ist) kamen noch ein paar andere Dinge fast zeitgleich dazu.

Sie fand ich in einem Leben wieder in den sie gleich 3 Todesfälle in einem Jahr in der größeren Familie zu verarbeiten hatte und sah sich in einer halb funktionierenden Beziehung ohne die bisherige Ausstiegsklausel es mit dem EX nochmal zu versuchen (irgendwann).

Denn selbst wenn es eine Illision bleibt ,schon die mögliche Illusion kann einen ja etwas beflügeln.

Dann lief ein langer Faden der immer wiederkehrenden Enttäuschung durch ihre lange Ausbildung und des Studiums.

Immer wieder hochgelobt und dann doch fallen gelassen.

Nun stand sie da ,als hätte sie die 10 Jahre Ausblidung auch weglassen können.

Durch den weiter bestehenden Kontakt ,merkte ich also das ihr Hang zum feiern einer Krankheit sich immer weiter ausprägte.

Zuerst Erkältungen die sich scheinbar Nahtlos die Klinke in die Hand gaben und sie für Wochen imm wieder ans Bett fesselten.

Dann bekam sie eine Art Ausschlag ,was auf Gürtelrose hinweisen könnte und nebenbei bestand noch der Verdacht auf Tuberkulose.

Später wurde sie dann zu Hause von einem exotischen Insekt gestochen ,was sich dann entzündete und dann über Monate hinweg behandelt werden mußte.

Schließlich mußte die Entzündung operativ entfernt werden und wärend der ganzen Zeit war sie zwar nicht Bettlegerich aber doch ans Haus gebunden und auf Ruhe geschaltet.

Dann kamen noch die eine oder andere Vereiterung dazu.

Ich kann nur sagen ,das wenn wir mal 1 oder 2 Wochen keinen Kontakt hatten (weil es ihr zu schlecht zum telefonieren ging) dann frage ich mich schon beim Wählen ihrer Nummer ,was sie wohl heute hat.

Die harte Zeit der Erkrankungen gingen über ein ganzes Jahr.

Vorher war sie maximal 3 oder 4 Monate im Jahr krank.

Nun hat sie erfolgreich (und natürlich mit extremen Komplikationen ) ihr Kind gebohren.

Schön für „Normale“ Frauen ist ja eine Schwangerschaft keine allzu angenehme Zeit aber für sie scheint es wohl besonders unerträglich gewesen zu sein.

Nun weis jeder ,der selbst Kinder hat ,das nach der Geburt eines Kindes zu Hause wohl nicht alles in Ruhigen Dingen weiterläuft und schon gar nicht die junge Mutter über den Berg ist.

Gelegentliche Krankheiten und dauerhafter (krankhafter) Schlafentzug scheinen sie wieder in eine Dauerphase zu werfen in der man immer irgendwelche Wehwehchen hat nur jeder geht damit anders um.

Nun was hat das alles mit mir zu tun?

Ich war immer gesund und kann meine Infektionen ,die mich wirklich mal ins Bett geworfen haben an einer Hand abzählen.

Nun aber seit dem ich Vater bin..oder noch besser gesagt ,mein Sohn in den Kindergarten geht,haut es mich immer wieder um.

Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so oft hintereinander krank ,wie seit November 2006 als mein Sohn in den Kindergarten ging und eine Kindergartenseuche nach der anderen mit nach Hause brachte.

Bisher alles Dinge die nach 2 Tagen bei Sohn und Vater (und auch Mutter) wieder gegessen sind ,aber schlauchen tut das schon ganz schön,immer wieder die Rüsselseuche zu bekommen.

Nervt einfach mehr als es wirklich krank macht.

Bin ich nun auch ein Hypochonder?

Vielleicht gibts gar keine Hypochonder ,sondern nur Menschen die viel empfänglicher für Infektionskrankheiten sind und dann einfach mit dem Verlauf der Krankheit mehr Pech haben und daher eine Angst dagegen entwickeln?

Bisher gehe ich mal davon aus ,das mich jeder kleine Infekt nur abhärtet und mein Immunsystem zu stärken versteht.

Vielleicht hatte mein Immunsystem in der langen Zeit der Infektionsabstinenz vieles einfach verlernt?

Ich hoffe mal ,das hier mein Immunsystem weiter im Ernstfall lernt und ich dadurch vielleicht Kindergartenresistenter werde.

Denn bald kommt unser zweites Kind und das will dann auch irgendwann in den Kindergarten gehen…Da gebe ich als Hypochonder-Papa doch ein schlechtes Vorbild….

…in diesem Sinne..Danke fürs Lesen

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