Heiligabend 2006

Wie auch letztes Jahr fand dieses Weihnachten wiedermal bei uns statt, was sich ja auch anbietet ,da ja unser Sohn sowieso die meißten und größten Geschenke bekommt.

Mein Schwiegervater ließ es sich nicht nehmen ,den ersten Weihnachtsmann im Leben meines Sohnes zu spielen und das mit Freude.

Mein Sohn war sowieso Mittelpunkt des Abends aber das ist eben so ,eine inszenierung für die ,die noch drann glauben.

Bei solcher Gelegenheit schaut man dann oft auf seine eigene Kindheit zurück ,als man selber Weihnachten noch als was mystisches gheimnisvolles ansah ,da man ja nie wußte was der Weihnachtsmann wirklich herausbekommen hatte.

Ich bin ja ein Gegner davon ,das man die Weihnachtsgeschenke irgenwie bewerten soll ,schließlich ist das ja so eine Sache mit dem beschenktem Gaul.

Primär gehts mir hier auch nicht um das finanzielle ,sondern um die Grundidee der Geschenke ,das man ja jemanden mit irgendetwas eine Freude machen will.

Mit welchen finanziellen Mittel oder auch gar keinen ist totlal egal ,nur der Effekt zählt.

Und genau da trennt sich wieder die Spreu vom Weizen.

Mein Sohn bekam von mir und meiner Frau eine große fernsteuerbare Feuerwehr mit Tatütata so…weil wir beide wußten ,das er (wie wahrscheinlich alle Kinder in seinem Alter) total vernarrt in solch Uniformen Fahrzeuge ist.

(Also ein Volltreffer)

Von meinen Schwiegereltern bekam er eine kleine Kindgerechte Eisenbahn mit Schienen,Bahnhof und so weiter.

Ich weis ja das sie uns sehr in den Ohren gelegen haben ,was ihm eine Freude machen könnte und ihn auch selber immer wieder befragt haben.

Meine Eltern haben das viel praktische gesehen.

Die Umfangreiche Eisenbahn war schon längst von meinen Schwiegereltern zusammengekauft worden ,da haben sich meine Eltern einfach finanziell „eingeklinkt“ unter dem Motto „hier habt ihr 50 Euro und das Ding ist von uns allen“..

Da meine Schwiegereltern keinen so schnell vor den Kopf stoßen können ,haben sie das auch mit sich machen lassen, aber die lange und intensive gemeinsame Planung des Geschenkes (was wir nur mit den Schwiegereltern hatten) verrät hie die Tatsachen.

Zur aller Ironie löste sich dann ein Wunschgeschenk ,was wir gegenüber der Eltern meiner Frau mal äußerten auf einmal auf als „Geschenk von uns allen“ auf.(Geplant,gekauft,geschleppt und verpackt von meinen Schwiegereltern und einen „Fuffi“ drauf von meinen Eltern.

Weiterhin bekamen wir von meiner Seite der Familie Süssigkeiten ,die wir schon seit Beendigung der Kindheit nichtmehr essen und mein Sohn bekam Bonbons ,die für sein Alter noch total ungeeignet sind.

Ich bekam „obendrauf“ (so gütig ist ein Vater) ein T-Shirt ,was mal sein Fehlkauf war (weil sich seine Größe mit meiner nicht identisch ist) und von meiner Mutter ein Aftershave oder sowas ,was man nichtmal seinen toten Feinden aufs Grab stellen würde. (Sieht ungelogen schon so morbide aus).

Zu allem Überfluß mußte ich mir dann die Geschäftsgebahren meiner Eltern anhören und was sie doch für tolle und fleißige Menschen sind und wie schwer sie es doch im beruflichen Altag haben und wie faul wir doch alle sind in unseren minderwertigen Jobs die man an einem Wochenende lernen kann.

Keiner aber absolut keiner ist schlechterbezahlt und mehr gestreßt als meine Eltern!!(Zumindest nach ihren Ansichten)

Diese Provokationen und diese Überhebliche Ignoranz gegenüber allen anderen, läßt es mir schon kalt über den Rücken laufen ,wenn wir uns morgen zu meinen Eltern zum Essen quälen müssen.

Die Tatsache an sich ,verdanken sie nur dem diplomatischem Empfinden meiner Frau..ich würde nicht hingehen wollen.

Unser Kommen an sich werden sie dann wieder als ,doch noch angekrochen ansehen und zwischen den Zeilen ihre Vorherrschaft auf den Posten des Besten Opas vor meinem Schwiegervater verkünden.

Dabei sieht die Realität doch so anders aus,aber meine Eltern haben nicht die Weitsicht um das zu erkennen.

Nächste Weihnachten feiern wir (ohne meine Eltern) entweder gleich bei ihren Eltern ,oder laden meine Eltern einfach aus..wenn sich die Diplomatie meiner Frau nicht durchsetzen sollte ,ist das mein Plan.

Für mich ist es einfach kein Weihnachten ,wenn sich meine Eltern als Mutter und Vater des Jahres selbst auf die Schulter klopfen und wenn dann ihr Kind was zu sagen will ,hört man nichtmal hin.

Mein Vater versteht zwar was ich sage ,aber nicht was ich meine.

Manchmal habe ich das auf ein Kommunikationsproblem geschoben oder uns beiden dafür die Schuld gegeben ,aber seit dem ich erkannt habe ,das ich mich mit dem Rest der Welt besser unterhalten kann und besser verstanden fühle, ist mir einiges klar geworden.

Ich hoffe mal ,das meine Eltern nich ganz so weit weg von dieser Welt sind ,das sie anfangen nachzudenken ,wenn alles zwischen ihnen und meiner Familie immer dünner wird und ich mit anderen immer dicker werde.

Aber meine Hoffnungen sind da schwach ,weil ich denke ,sogar wenn ich den Kontakt abbrechen würde ,könnten sie das irgendwie als „Sieg“ interpretieren.

Meine Schwiegereltern waren bis nach Mitternacht bei uns ..meine Eltern haben sich um 21 Uhr verabschiedet (sollte mir ja nur Recht sein).

Aber das frühe Gehen hatte wie jedes Jahr nur einen Grund…ihre Welt (die sich vielleicht noch von ihnen blenden läßt) wartete in der Kneipe in ihrem Heimatort.

Ja richtig…Kneipe.

Dort trafen sie dann Leute ,die sie jeden Tag dort treffen ,also auch Heiligabend.

Vielleicht erkennen meine Eltern auch ihre wahre Lage und versuchen sie vor uns zu überspielen und vor den Leuten in der Kneipe kann man sich dann als das feiern lassen ,was man selber nicht gepackt hat.

Dann können sie erzählen ,wie sehr sich ihr Enkel über ihre Eisenbahn gefreut hat und das die Eltern meiner Frau mit auf die Idee aufgesprungen sind.

Vorstellen könnte ich mir das ….

Eigentlich nichts zum Beschweren oder hier anklagen sondern eher zum bemitleiden???

..in diesem Sinne …noch ein schönes Weihnachtsfest…

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