Gleich muss ich ..“Record“ drücken

Nachdem ich gedanklich immer noch bei meinem Eintrag zum Thema Keller bin,greife ich ein Gegenstand nochmnal auf,der mir besonders lange beim Kellerbesuch im Auge hängen geblieben ist.

Mein alter Kassettenrecorder.

Bekommen noch vor der Wende also 1985/86 gesponsert von meinen Verwandten in Westberlin.

Ein gutes Teil..Mono..aber mit Kassette und Radio.

Damit hatte ich als Kind/Jugendlicher nicht nur plötzlich die Möglichkeit meine Eltern oder andere einfach mal so im Gespräch aufzunehmen (quasi der erste Podcast) sondern auch vom Radio Musik aufzunehmen.

Die Lieblingsmusik dann zu hören wann ich es wollte war schon ein großer technischer Fortschritt in meinem Leben.

Stundenlang hing ich dann vor dem Gerät und verfolgte Wunschliedsendungen und Chartsendungen und ärgerte mich jedesmal ,wenn der Moderator nach Beginn des Liedes nochmal ein kleinen Kommentar ins Micro loslassen mußte und ich dann blitzschnell entscheiden mußte ob ich nochmal stop drücke und nochmal die passenden Stelle herausspule oder den kleinen Kommentar einfach drauf lassen.

Denn bis mal wieder das Ende des vorhergehenden Liedes gefunden hat, war das 3 Minuten Lied ja schon zur Hälfte vorbei.

Tja meine Altersgenossen im Westen konnten sich die Originale jederzeit auf kleinen Single Platten kaufen ,aber im Osten war man schon sehr auf das Radio aus dem Westen angewiesen…denn ein DDR Schallplattenladen sah genauso trostlos aus ,wie eine DDR Kaufhalle…gab schon was ,aber nicht besonders viel..erst recht nich für unter 50 Jährige.

Als ich dann noch ein Jahr später ein Walkman dazu bekam..(sogar mit Radio) war das für mich schon der höchste technische Stand ,den ich mir für mein Leben vorstellen konnte.

Fasziniert von der Möglichkeit eine Kassette einzulegen und eine ganze Schallplatte bei zu haben,das war schon was.

Wenn man dann in den Urlaub fuhr hatte ich ein Kassettenkoffer für 10 Kassetten.

Wenn man sich nur mit 90 Minuten Kassetten ausstatten ließ ,dann hatte man quasi die ganze Musiksammlung des jungen Lebens bei.

Theoretisch konnte so eine Autofahrt 10 Stunden dauern und ich hätte genug Musik dabei und müßte nicht immer das gleiche hören.

Viel nobler war mir aber der Gedanke der Auswahl ,die ich da mit in meinen Rucksack stecken konnte…10 Kassetten…die ließen sich definitiv leichter trasprotieren und anhören als 10 Schallplatten.

Heute hab ich auf meinem Scheckkarten großen 20 Gigabyte Mp3 Player meine ganzes CD Regal drauf und weis gar nicht wieviel Wochen ich nun Musik hören könnte bis ich alles durch hätte.

Musik für unterwegs geht (vom System her) immer weiter weg von meinem alten Kassettenwalkman.

Musik in der USB Uhr oder im Handy..

Da wird schonmal ein kleines Handy verkauft ,was eine Fotokamera ,einen Mp3 Player und ein Telefon ist.

Allein dafür hätte man früher 2 Koffer gebraucht…einen für die Geräte und einen für die CDs und Fotofilme.

Auch muß ich heute auch nichtmehr „record“ drücken wenn ich mal ein Lied haben will.

In 2 Minuten lade ich mir bei Musicload ganze Alben runter.

Wieder eine Situation ,wo mir neben der nostalgischen Betrachtung der alten Technik vor der Technik heute der Mund vor staunen offen stehen bleibt.

Sicherlich staune ich nicht über einen simplen Mp3 Player,aber doch wohl wenn man sich die letzten 15 Jahre mal als zeitliche Entwicklungsschiene vorstellt.

Früher hab ich stundenlang (manchmal Tag für Tag) vorm Radio gesessen und auf ein ganz bestimmtes Lied für meine Lieblingskassette gewartet.

Heute habe ich noch 10 Minuten Zeit bis ich zur Arbeit fahren muß und lade mir schnell noch 3 oder 4 Alben aus dem Internet und zieh sie auf den Player…alles im Vorbeigehen…richtig „on Demand“

..in diesem Sinne…Danke fürs Lesen

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