Gedanken im Feuer

Heute luden meine Eltern uns zum Grillen ein.
Ich fuhr schon etwas früher raus, Frau und Kinder würden später nachkommen.
Wenn ich schon mal aus der Stadt in das Dorf meiner Eltern fahre, mache ich gleich meine kleine Extrarunde.
Die Straße entlang, vorbei am Haus meines ehemals besten Freundes.
Es ist ein Umweg von nichtmal zwei Minuten und nicht das ich in den letzten Monaten vor hätte, dort anzuhalten und zu klingeln, es ist vielmehr ein kleines Restinteresse an seinem Leben, was ich nicht aus dem Kopf bekomme.
Beim Vorbeifahren (schon auf dem Weg zu meinen Eltern) sehr ich ihn die Strasse lang laufen, vermutlich zum Regionalbahnhof.
Dann ging alles sehr schnell und dauerte insgesamt keine drei Sekunden.
Auto verlangsamen…Fenster runter..kurz hupen..und freundlich grüssen…Fenster wieder hoch und weiter ging’s auf der Landstraße auf nur ich mich zu dieser Zeit befand.
Er grüßte mich zurück…wohl mehr aus Reflex und mit grimmiger in sich gekehrten Stimmung.
Ich bin mir sehr sicher, das er mich in der Situation nicht erkannt hat..ich bin mir nicht sicher, ob er mich „im Nachhinein“ erkannt hat.
Immerhin liegt nun fast ein halbes Jahr Kontaktsperre zwischen uns und er rechnet wohl kaum mit mir und ob er mein neues Auto überhaupt kennt weiß ich nicht.
So ging mir heute beim Grillen, beim Blick in die Flammen, die Gedanken auf Reise.
Ich weis nicht warum und was es mir bringen sollte, aber es interessiert mich einfach, ob er mich erkannt hat..und wenn ja..was ihm dabei als ersten Gedanken durch den Kopf gegangen ist.
Ich kann mir nicht vorstellen, das man nach 30 Jahren Freundschaft einfach so auf „aus“ schalten kann.
Offensichtlich kann ich das nicht, also sollte ihm es doch (wenn auch nicht ganz so) ähnlich gehen wie mir.
Er kann die 30 Jahre nicht vergessen und abgehakt haben, wenn ich das auch nicht kann.
Oder will ich eine andere Realität einfach nicht wahr haben?

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