Ein anstrengender Besuch

Mein Schwiegervater ist gerade von seinem erholsamen Angelurlaub aus Norwegen zurück gekommen ,da wird seine neu gewonnene Energie schon beansprucht.

Denn seine Schwester kommt zu Besuch.

Eine Frau ,die zu DDR Zeiten sich wärend des Studiums in einen Afrikaner an der Uni verliebt hatte…dann kamen Ausreiseantrag ,das auswandern in die (damals) sozialistische Republik Sao Tome ,sie bekamen 2 Kinder und gingen dann nach Süd Portugal (gleiche Sprache wie Sao Tome).

Wärend sie da die Kinder groß zog,arbeitete ihr Mann als großer Geschäftsmann in Afrika und kam dann vielleicht an Weihnachten mal ein paar Tage nach Hause…ansonsten hielt er es für eine gute Ehe ,wenn sie sich um die Kinder kümmert und er fern ab das Geld nach Hause überweist.

Nun sind die Kinder aus dem Haus und die gute Frau sitzt nun allein in ihrem großen Haus in Portugal und wartet nicht arbeiten dürfend auf ihr Rentenalter oder einfach nur darauf das der Tag vergeht.

Wenn sie dann 1-2 mal im Jahr zurück nach Deutschland kommt ,ist das nicht einfach ,da sie sich wärend ihrer einsamen Zeit in Portugal alles zu merken scheint,was sie sagen will und wenn sie dann mal auf jemanden trifft ,geht das große monologische Gesprächsbächlein los.

Dabei erzählt sie von Dingen und Personen ,mit denen keiner was anfangen kann und kommt vom Thema Katzen über Katzenfutter über Tierladenbesitzer über Tocher vom Tierladenbesitzer zum Kugelschreiber der Tochter vom Tierladenbesitzer ohne eine Redepause zu machen oder irgendeine Art von „Einspruch“ zu akzeptieren.

Für meine Schwiegereltern ist das natürlich auch schön ,wenn sie zu Besuch kommt ,aber schon nach Stunden sehr anstrengend.

Kommen meine Schwiegereltern nach einem langen Arbeitstag nach Hause und dann werden sie von Schwiegervaters Schwester erzählend empfangen und gehen wahrscheinlich auch unter Dauerbeschallung schlafen.

Ich meine ,sie kann es nicht wissen ,wie Kraftraubend es sein kann zu arbeiten ,hat sie diese Erfahrung bisher nicht machen müssen ,da sie ja immer einen Mann hatte der der Auffassung ist ,eine arbeitende Frau ,wäre sein gesellschaftliches Armutszeugnis..zumindest nach seiner Tradition.

Nun ist es im Herkunftsland von ihrem Mann auch üblich sich soviele Frauen halten zu können ,wie man deren Kinder finanziell unterhalten kann.

In diesen Kreisen ist es üblich den Wohlstand eines Mannes an den vielen Frauen und Kindern und dessen Lebensstil auszumachen.

Das wird sie früher alles nicht so gewußt haben und somit hat bei ihr eine fortschreitende (oft mit Alkohol angereichterte) Konversation auch immer ein Frustpotential.

Umso später der Abend und ihr monologartiges Gepräch umso offener kommt zu Tage,das sie mit ihrem Lebensverlauf nicht zufrieden sein kann und alle anderen nur beneiden kann ,die eine intakte Familie haben.

Tja Geld ist eben nicht alles!!!

Ob nun Erzählungen des Tages die bis ins kleinste Detail gehen oder das abendliche „Das Leben ist ungerecht“ gefasel..meine Schwiegereltern haben in den nächsten 14 Tagen wohl sehr viel zum kompensieren.

..in diesem Sinne..Danke fürs Lesen

Comments are closed.