Der Kummerkastentyp

Als die Sendung „Domian“ 1995 im WDR Nachtprogramm auf Sendung ging ,habe ich auch ab und zu mal rein geschaut oder es aufgenommen.

Es war irgendwie eine andere Art Talkshow ,die ehrlicher und etwas tiefgründiger war als die Sensations Talkshows ,die sonst in der Mittagsstunde von den Privaten verbreitet wurden.

Da kamen dann nicht alltägliche Themen zur Sprache und jeder Anrufer hatte da meißt was interessantes aus seinem Leben zu erzählen.

Das Sendeformat „Domian“ hatte irgendwie was ,als würde man einfach nur irgendwo den Geschichten des Lebens (der Menschen) zuhören.Mal war das Zuhören als würde man in der Kneipe nebenan sitzen und mal als würde man Zeuge eines Gespräches in einer Psychatrie.

Irgendwann ging für mich dann auch das Berufsleben los und die Sendung war mir dann einfach zu spät und das Format Domian hatte sich dann bei mir auch irgendwie ausgereizt.

Beim letzten wachwerden in der Nacht ,habe ich festgestellt ,das dieser „Kummerkasten-Typ“ immernoch auf Sendung ist.

Für den Unkundigen kann man Domian so beschreiben ,als würde man in der Telefonseelsorge eine Livekamera aufstellen..Mit dem Wissen der Anrufenden…mehr ist das eigentlich nicht.

Seit mehr als 10 Jahren habe ich da nichtmehr reingeguckt ,weil es mich dann auch irgendwann nichtmehr interessiert hat und sich das auch irgendwann wiederholt.

Scheinbar aber nicht für seine Fan-Gemeinde ,denn sonst würde doch eine Live Sendung um 1 Uhr Nachts schon längst durch eine billigere Wiederholung abgesetzt worden.

Ich mußte nicht nur über die Langlebigkeit dieses TV Formats wundern ,sondern auch ,wie der Moderator dieses Leben so lange durchhalten kann.

Man ist nur Nachts am arbeiten und muß sich dann immer wieder die Probleme und Gedanken anderer Leute annehmen und dabei noch wenigstens Einfühlend wirken und dem entsprechende Kommentare machen oder Tipps geben.

Heute würde ich nichtmehr auf die Idee kommen ,diese Sendung aufzunehmen (zum gucken kommt mir ja eh das Schlafbedürfnis in die Quere) weil es auch nichts weiter als „Plätscher TV“ ist.

Was nimmt man schon von der vorletzten Sendung mit??Nichts.

Aber trotzdem ein überaschend erfolgreiches TV Model…was eine ganz einfache Idee angeht und deren simple Umsetzung in ein Radiostudio einfach eine TV Kamera aufzustellen.

Über die Menschen die da anrufen ,will ich mir kein Urteil erlauben.

Ich hoffe ich komme nie in die Situation ,das ein Radiomoderater die letzte oder gar einzigste Instanz ist ,dem man seine Probleme anvertrauen kann und von dem man sich irgendwie eine Lebenshilfe erwartet.

Ich hoffe ,das ich selbst nie so einsam sein werde ,das ich selbst mit so privaten Dingen mich ans Fernsehen richten muß.

Ansonsten ..Hut ab..vor der Idee „Domian“.

Irgenwann ,wenn ich mal Nachts um 1 Uhr nichts besseres zu tun habe ,werde ich auch mal wieder reinschauen….

(Wochentags im 1Live Radio oder im WDR Fernsehen um 1-2 Uhr)

….in diesem Sinne…Danke fürs Lesen

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