Der Archivar

Ich bin wohl eher ein Sammler als ein Jäger.

Die vielen digitalen Fotos die sich auf den DVDs türmen.

Gigabytes an MP3 Musik von wirklich allen CDs die ich mal in den Fingern hatte oder mal so bei Musicload und ITunes runtergeladen habe.

Über 2000 C64 Spiele auf Emulatorbasis (von denen ich in Wahrheit nur 100 aus der alten Zeit kenne).

Vieles sammle ich erstmal einfach nur so um es zu haben und ohne es wirklich zu brauchen.

Immer mit dem Hintergedanken..“Na in das Album hörst du sicher später mal in Ruhe rein“…

Oder ..“Irgendwann ,wenn ich mal Ruhe habe spiele ich mal ein paar alte C64 Spiele“..

In Wahrheit greife ich aber immer nur auf das geläufige Bekannte zurück ,was vielleicht 1 Prozent meiner Sammlung ausmacht.

Ganze Serien habe ich auf DVD aufgenommen um sie irgendwann mal sehen zu können ,aber in erster Linie um sie zu haben. (Faszination der theoretischen Möglichkeit)

Alle Daten (in Bild,Ton und gar Video ) sammle ,sammle ich aus dem Grund mir sie irgendwann in einer Ruhigen Zeit resümierend oder gar nostalgisch wieder zu Gemüte zu ziehen.

Aber wann soll das sein.

Ich bin nun fast mitte 30 und nun schon seit 10 Jahren digitaler Sammler.

Neben dem ganzen Sammeln von Relikten aus meinem vorbeischnellenden Leben geht das normale Leben auch noch weiter.

So habe ich zunehmend die Ahnung das ich bis zum jüngsten Tag Dinge aus meiner eigenen Geschichte sammeln werde und gar nichtmehr dazu kommen werde alle Dinge (in Bild,Ton,Musik und Video) zu betrachten weil einfach mir das laufende Leben im Weg steht.

So als wenn man von dem Tag träumt ,das Leben auf „Pause“ zu setzen und dann mal zurück zu spulen und sich dann die eine oder andere Passage des Lebens (im übertragenen Sinne) nochmal anzusehen.

Vielleicht eine Unmöglichkeit ,da das Leben bis zum Tode im „Record“ Modus festgehakt ist.

Also alles Sammeln umsonst?

Dieser Eindruck verschärft sich immer mehr.

So toll man doch 2,2 Gigabyte in einer Tauschbörse zum Thema Hits 2006 runterladen kann ,wenn man dann doch nur die 15 Megabytes hören wird ,die einem wirklich was sagen.

Aber wie schon gesagt ,mich stufe ich hier als „Machbarkeits-Psycho“ ein.

Wenn das ganze Leben ein Film ist ,wäre es doch sehr schade ,wenn er irgendwann mit einem selbst als Hauptdarsteller abgedeht ist und man bekommt ihn nie zu Gesicht.

Es passieren im Leben viele Dinge ,für die man eigentlich ein bisschen Zeit braucht um sie als Meilensteine im Leben einzuordnen und sich bewußt zu werden ,was da eigentlich passiert ist und was es für eine Bedeutung hat.

Aber dieses muß man zu oft immer weiter vor sich her schieben…

Das Leben geht ja weiter und der Kopf steht immer noch auf „Record“…

…in diesem Sinne…Danke fürs Lesen

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