Beamtin der freien Wirtschaft

Meine Frau hat ein (für mich) grübelndes Angebot bekommen.
Seit knapp zwei Jahren in der Firma tätig und rundrum zufrieden wurde ihr nun angeboten, die Meisterschule zu besuchen um sich in ihrem und im Firmeninteresse „High End“ zu qualifizieren.
Da die Ausbildung über 10.000 Euro kostet will man auf Firmenseite natürlich sicher gehen das man diese Investition nicht für die spätere Konkurrenz macht und nun wäre die Option der Meisterschule quasi an einen 10 Jahresvertrag gekoppelt.

Kündigt sich vorzeitig , soll sie (gestaffelt) die Kosten ihrer Kosten für eine Meisterschule selbst tragen.

Wie fast alles kann man auch diese Entscheidung mit zwei Augen sehen.

Das eine Auge sieht, das sie dir Möglichkeit bekommt ihre Meisterqualifikaion zu erreichen und das nichtmal selbst bezahlen zu müssen.
Zum zweiten hat sie dann ja quasi einen Beamtenstatus in der Firma, denn einmal Meister wird man sie nicht ohne weiteres so kündigen.Planungssicherheit.

Das zweite Auge sieht dann aber doch auf den ersten Blick diesen langen Zeitraum von 10 Jahren.Einen Zeitraum den man heute kaum noch überblicken kann.
Und dann die Tatsache, bei einem Jobwechsel oder Meinungsänderung sich quasi aus dem laufenden Arbeitsvertrag erstmal freikaufen zu müssen.
Die Taktik dr Firma keinen teuren Meister einzustellen sondern es längerfristig für günstiger zu halten ,selbst einen zu produzieren und dann den Lohn irgendwo zwischen Gesellen und Meistergehalt stagnieren zu lassen.
Und natürlich auch ein großen Funken taktisches Geschick in Lohnfragen aus der Hand zu geben.
Denn mit diesem Angebot wissen wir das man sie halten will auch wenns geht über Jahrzehnte hinaus.
Bisher hatte sie bei jeder Lohnverhandlung die Unsicherheit der Firma auf ihrer Seite, weil man sie halten wollte und jeder wußte es.
Ist der Vertrag erstmal unterschrieben braucht man nichtmehr so sensibel auf diese Angestellte zu hören ,denn kündgen wird sie ja nun lange nichtmehr, kann sie sich ja gar nicht leisten.

10 ganze Jahre gleichen in meinen Augen auch eher einen Sekteneintritt als einem Arbeitsvertrag.
Zur Not 10 Jahre „Durchhalten“ bis zur Erlösung.Tschüß Flexibilität.
Auf der anderen Seite…10 Jahre lang Einkommen.Garantiert.Unkündbar.

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No Responses to “Beamtin der freien Wirtschaft”

  1. …wenn ihr dann noch im Vertrag eine Meisterstelle + Bezüge für diese Zeit garantiert wird…
    – ich würde mich mal schlau machen, wie teuer die Meisterschule eigentlich ist und dann entscheiden.

  2. Schau-hin sagt:

    Eine Meisterschule kostet locker 10.000€. Aber das sie 10 Jahre beschäftigt wird würde ich nicht als sicher ansehen und ich finde den Zeitraum von 10 Jahren ziemlich lange.

    Am besten ihr last euch mal von einer Gewerkschaft oder Rechtsanwalt beraten.

  3. Marcothien sagt:

    Ja der „Meistertitel“ finanziell nur Firmengesponsert zu machen und sicherlich auch erstrebenswert.
    Bleibt nur die Frage ob man sich so lange an eine Firma binden will oder ob man froh sein kann das man sich so lange binden darf…

  4. Marcothien sagt:

    Es geht sogar um 15.000 Euro KOsten für eine Meisterschule.Privat kaum bezahlbar aber deswegen 10 Jahre binden..so wie es die Firma als „investitionsbedingung“ sieht?
    Oder sollte man gar froh sein wenn der Arbeitgeber auf einen 10 Jahresvertrag besteht?
    In 10 Jahren kann soviel passieren..