Außerhalb der Erreichbarkeit

Es geht wieder einmal um meine seit Jahren sich immer weiter verkomplizierende Freundschaft.
Obwohl ich nun schon lange einen neuen Freundeskreis gefunden habe, der mich erfüllt, halte ich an dieser, irgendwie unerfüllten, Freundschaft noch immer fest.
Wahrscheinlich weil man sich schon so lange kennt und viel des gemeinsamen Weges gegangen ist, ist man auch äußerst kompromissbereit, wenn sich die Freundschaft immer mehr abflacht oder irgendwie entzweit.
Obwohl ich denke, das ich mit dieser Situation einer abdriftenden Freundschaft gut umgehen kann und die Tatsache schon lange akzeptiert habe, fallen mir bestimmte Kleinigkeiten dann doch irgendwie auf, an denen ich dann doch irgendwie zu kauen habe.
Es fühlt sich so an, als wäre die freundschaftliche Verbindung von einer Demenz befallen, was einen immer weniger Gemeinsamkeiten übrig läßt, was einen überhaupt noch verbindet.
So gab es bis vor zwei Jahren immer bestimmte Dinge, da wußte ich, wie ich ihn dazu kriege, sein Schneckenhaus zu verlassen um mit mir (und mit anderen) etwas zu unternehmen.
Bisher war ich immer der Schlüssel ,der ihn aus seiner Isolation holen konnte und Dinge in sein Leben werfen konnte, die auch er (im Nachhinein) als sehr lebenswert und erlebenswert empfand.
Dieses scheint aber nun auch vorbei.
Es gibt immer weniger Dinge um ihn aus seiner selbsterschaffenen Isolation und Lethargie zu holen.
Als Ausrede oder gar Überzeugung bekomme ich die Antwort, das ein Abend allein vor dem Fernseher ihm angenehmer sei, als das was ich wieder mit seinem Leben vorhabe.
Ich kann verstehen, das man nicht immer die Kraft hat sich aufzuraffen, aber wenn man Tagein und Tagaus eh nichts weiter macht, als alleine vorm Fernseher zu hocken und sich in seine eigene Welt zu flüchten, dann ist es für mich nicht nachvollziehbar, das man an dieser Eintönigkeit selbst dann festhält, wenn sich alle paar Monate mal ein Funken Abwechslung andeutet.
Die Tatsache , das er in lieber in seiner alltäglichen Isolations-Fernsehwelt bleibt, abgekapselt von jedem sozialen Einfluß, verdeutlicht mir, das er den Weg bewußt wählt und sich wahrscheinlich genau in dieser Spirale wohl fühlt und mir als Mensch mit sozialen Bindungen so langsam aber sicher total entgleitet.

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