Arztpraxis

Nachdem mein langjähriger Hausarzt sich in den Ruhestand verabschiedete bin ich nun seit ein paar Monaten bei einem neuen Allgemeinmediziner und das noch ganz in meiner Nähe.

Nun war es wieder an der Zeit mein Dauermedikament per Rezept abzuholen.

Wärend der Wartezeit ,die ich noch auf die Rezeptunterschrift der Ärztin warten mußte ,kamen gleich 3 Patienten in Spe in die Praxis und wollten sich anmelden und wurden dann abgewiesen ,mit der Begründung ,das dieses Praxis keine neuen Patienten mehr aufnehmen könnte.

Alle 3 Möchtegern-Patienten waren sichtlich enttäuscht und einer von ihnen klagte dann noch ,das er schon hier in der 3 Praxis sei ,in der er abgewiesen wird.

Ich kann es nicht glauben ,aber einer von ihnen enttarnte sich sogar als Privatpentient..aber auch dieser wurde mangels Kapazität abgelehnt.

Für den ersteren war es schon ein bisschen dramatischer ,da er an Diabetes leidet und hier nur eine Vertretungsprechstunde wahrnehmen konnte.

Ähnliches höhrte ich schon vom meinem Schwiegervater ,der ebenfalls privat Krankenversichert ist und hier in der Nähe in einer Arztpraxis war und auch wegen mangelnder Kapazität abgewiesen wurde.

Nun wohne ich zwar faktisch in den neuen Bundesländern ,von denen man schon oft von solchen Verhältnissen gehört hat ,das es einfach ein immer größer werdenden Mangel an Akademikern gibt, aber eigentlich wohne ich in einem Ost Bezirk Berlins ,den ich nichtmal Strukturschwäche oder gar eine große Abwanderung unterstellen würde.

Ganz im Gegenteil ,hier wird eher noch hergezogen und die soziale Struktur würde ich als intakt ansehen und keinesfalls mit den großen Problemregionen in Sachsen-Anhalt vergleichen.

Und trotzdem scheinen hier mehr Ärtze in Rente zu gehen als sich Hungunternehmer als Arzt hier probieren.

Die Tatsache ,das sogar die einst so beliebten Privatversicherten abgelehnt werden ,scheint mir so ,als würden die Allgemeinmediziner hier mit dem Rücken zur Wand stehen und die 2 Stunden Wartezeiten im Warteraum (trotz Termin) nicht auf die langsame Arbeitsgeschwindigkeit der Mediziner zurückzuführen sei.

An was kann diese Entwicklung liegen.

Kann es einfach sein ,das Ost-Berlin rein Lohnstrategisch trotzdem im Osten liegt??Wohl kaum ,da für die meisten Lohnfragen Ost-Berlin mit Berlin gleich gesetzt wird also sich eher an westlichen Verhältnissen orientiert.

Kann es sein ,das dies irgendwann ein gesammtdeutsches Problem wird ,weil wir alle immer älter werden und damit immer mehr Zeit zur Verfügung haben Volkskrankheiten immer länger durchs Leben zu schleifen?

Kann es sein ,das Ulla`s Gesundheitsreform neben der Praxisgebühr sich immer mehr in die Realität des Lebens einschleicht und es immer stärker darum gehen wird ,das ein Arzt eine kapitale Firma ist ,die immer mehr Gewinn machen muß um die eigenen Gehälter der Praxisangestellten zu sichern?

Ich kann mir bisher nicht beantworten ,ob ich hier auf ein Einzellfall gestoßen bin ,der einfach das Ungleichgewicht zwischen Bedarf und Angebot im Medizinischen Bereich nur in meinem Wohnbezirk darstellt ,oder auf einen generellen Trend gestoßen bin.

Dafür habe ich mich bisher mit dem Thema zu wenig beschäftigt ,aber ich kann mich noch gut an demonstrierenden Mediziner in Ost und West erinnern.

Es ist schon ein komisches Gefühl ,wenn man den Eindruck hat und erfhährt das hier am Gesundheitssystem gefeilt wird zu ungunsten der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung und sich das nach und nach durchs Leben schleichen könnte.

Vielleicht sogar soweit ,das man zufrieden sein kann ,wenn man überhaupt einen behandelnden Arzt gefunden hat..wohl vorbei die Zeit ,bei der man einfach den Arzt gewechselt hat ,wenn man unzufrieden war.

Das die Gesundheit des Menschen keine „Sache“ ist ,die man nach marktwirtschaftlichen Aspekten behandeln darf ist (war) eine Frage der Ethik.

Noch will ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen ,da ich noch nicht weis ,ob ich hier über einen Einzellfall gestolpert bin oder wohl als letzter eine Negativentwicklung mitbekommen habe.

Das bin ich mal auf die Kommentare gespannt und werde auch dieses Thema weiter in den Medien verfolgen.

So oder so …scheint es für die Zukunft wohl besser zu sein ,man wird einfach nicht krank…denn auf der einen Seite will wohl kaum jemand krank sein und auf der anderen hätte man als Kranker auch kaum „operativen Wert“ ..(im marktwirtschaftlichen Sinne).

….in diesem Sinne…Danke fürs Lesen..

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