Archive for September 2nd, 2018

Gedanken an meine verkomplizierte Freunschaft

Sonntag, September 2nd, 2018

Seit dem Frühjahr macht er sich rar.Steht irgendwas an, lehnt er ab oder sagt ab.Will nicht dabei sein oder kann es nicht.In dem rauschenden Sommer, fällt es ihm schwer auch nur irgendwo teil zu nehmen und ins Leben raus zu starten. Nichtmal zum Fußball schafft er es, obwohl ich weis das ihm das eigentlich sehr viel bedeutet.
Ab und zu kam er dann doch, aber nur zu mir in die Küche auf ein Bier oder zwei.
Er erzählte dann von körperlichen Symptomen der Erschöpfung und Kraft- und Antriebslosigkeit.
An manchen Tagen wird ihm wohl schon schwindelig wenn er nur ruhig auf der Couch sitzt und an anderen Tagen schafft er es nichtmal 200 Meter zum Supermarkt zu gehen.
So tingelt er von Arzt zu Arzt und immer wieder mit dem gleichen Ergebnis, man kann nichts finden.
Irgendwie kommt mir dieses Bild bekannt vor, denn vor ein paar Jahren hatte eine Freundin von uns die gleichen Anzeichen und nach einem langen Arztmarathon stand der letzte Weg fest, zum Psychologen, der dann eine Depression feststelle und ihr ab da helfen konnte und so trat bei ihr auch sofort Besserung ein.
Er lehnt diese Idee, das es sich um eine seelische Sache handeln könnte noch komplett ab, denn er hat ja kein Ding an der Birne und ist ja Fall für die Klapse, da er noch nicht begreift, das eine Depression sich sehr wohl auch mit körperlichen Beschwerden äußern kann.
Zumal für mich viel dafür sprechen würde, da er in den letzten Jahren seines Teilisolierten Lebens nicht viel dafür getan hat nicht in dieser Sackgasse zu enden.
Ein Alltag der so eintönig aussieht, das er zu einer tiefen Unzufriedenheit führen muss, kann dahin führen, wo er derzeit steckt.
Und so mache ich mir meine ganz eigenen Gedanken und auch Sorgen, wie man ihn wieder mobilisieren könnte, etwas mit uns zu unternehmen, bin ich doch der Überzeugung, das Erleben und Leben sich immer positiv auf seinen Zustand auswirken müßte.
Aber mehr als einladen , mal rauszugehen und was zu unternehmen kann ich nicht und wenn er sich sogar für die kleinsten Dinge zu kraftlos fühlt…befinden wir uns beide wohl in einer Sackgasse.
Nachdenklich am Sonntag.

Gedanken im September

Sonntag, September 2nd, 2018

Fast unbemerkt hat sich der September in meine Zeitwahrnehmung geschlichen und betätigt nun das, was sich witterungsbedingt schon ein paar Tage andeutet, der Sommer ist vorbei.
Auf den ersten Blick ein Wahnsinnssommer.Sehr lang, warm und intensiv, eigentlich genau so wie man ihn sich wünscht und trotzdem bin ich am Ende des Sommers irgendwie etwas über sein Ende betrübt.
So habe ich diesen Sommer viel zu wenig dazu genutzt, um in Ruhe im Garten meiner Eltern am Pool zu liegen und den Tag mit Lesen und baden zu verbringen und so für mich ein mentales Sommergefühl zu erzeugen und geniessen.
Stattdessen habe ich hunderte anderer Dinge getan, für die in einem normalen verregneten Sommer nichtmal ansatzweise in der Masse erlebbar gewesen wäre.
Rückblickend kann ich sagen, das in meinem Sommer in meinem Leben sogar sehr viel los war und sich die Erlebnisse nur so nahtlos abgelöst haben, wodurch mir diese Zeit nun subjektiv wahrscheinlich doch sehr kurz vorkommt.
Das Gefühl von ungenutzten Möglichkeiten schleicht sich ein, wenn ich daran denke, das ich in diesem Sommer kaum eine ruhige besinnliche Minute habe, sondern bin buchstäblich in voller Lebensaction durch diese Zeit gerannt.
Ich bin mir sicher, das das wieder einer dieser Sommer waren, an die ich, mir einem gewissen Abstand der Zeit, immer wieder denken und schwärmen werde.
Daher sollte ich zufrieden sein, das alles so gelaufen ist wie es ist, und das die ruhigen und besinnlichen Garten-Sommerzeiten jederzeit kommen werden, wenn das Leben im Tempo nachlässt und das diese Flut von Erlebnissen ein viel mehr ein Segen und eine Aufwertung meiner Zeit waren ,als das ich etwas verpasst hätte, was sich noch oft genug erleben läßt.
Wahrscheinlich bin ich mir über die tiefen Spuren noch nicht bewußt, die diese Zeit der letzten Monate in mir hinterlassen wird, in rein positiver Sicht.
Vielleicht war mein Sommer auch nur so ein einziger Rausch und deswegen bin ich mit dem Ende dieser Zeit etwas traurig, weil sich der Rücksprung in mein normales Leben wie eine langsame Kutschenfahrt anfühlt.