Archive for Januar 10th, 2017

Besucht

Dienstag, Januar 10th, 2017

Ich habe es heute getan.
Obwohl es wieder die gleiche Situation war, das er es war, der Kontakt abbrechen lies, und mir einfach nichtmehr antwortete.
Ich hatte in diesem Jahr noch gar nichts von meiner komplizierten Freundschaft gehört und das fehlen jeder Lebenszeichen, stimmte mich etwas besorgt.
Gerade durch die Ereignisse in den letzten Tagen, wollte ich mich nicht wieder hinter meinem falschen Stolz verstecken, hatte ich doch mit mir vereinbart, das ich Jeden so nehmen will, wie er ist.
Somit stand ich heute vor seiner Tür und mir wurde geöffnet wie immer.
Schon als ich sofort mit der traurigen Nachricht rausbrach, die mich seit Sonntagabend nicht richtig ruhen läßt, wechselte sich sofort die Stimmung und man konnte es ihm ansehen, das ihm der Tod eines Menschen, den auch er kannte, nicht am Arsch vorbeigeht wie er es mir sonst glauben machen will.
Eine, durch diese Tatsache, andere Stimmung ließ ein ganz anderes Gespräch zu.Über den Sinn des Lebens und wie man damit umgehen sollte, wenn man nicht weiß ob einem noch Tage oder Jahre an Zeit bleiben um zu leben.

Irgendwie sagte er es nicht direkt aber ich kann mittlerweile zwischen den Worten lesen, das es ihm derzeit mental eh nicht so gut geht.
Ein gesundes neues Jahr zu wünschen und dann die Antwort zu kassieren, das man erstmal abwarten soll, was an diesem Jahr toll oder besser sein soll…mit einem Tonfall, als würde alles irgendwie immer schlimmer werden, aber vielleicht ist das für ihn auch genau so gefühlt?
Trotzdem hat man sich verstanden, das man alte Kontakte pflegen sollte und das das Leben zu allererst aus Gesundheit besteht. Denn ist man Gesund, ist man für den Rest bist zum Glück oft selbst verantwortlich und glücklich zu sein hat nichts mit finanziellen Möglichkeiten zu tun.
Diese Verständigung zwischen uns war heute irgendwie ein kleiner Lichtblick in meiner derzeit eher farblosen Welt.

Trauer und Tod

Dienstag, Januar 10th, 2017

Sonntagabend erfuhr ich, das meine Ex-Freundin ihren Kampf gegen den Krebs verloren hat. Eine Ex-Freundin mit der ich im Laufe der Jahre die gefühlsverzerrte Phase hinter uns lassen konnte, und wir sowas wie eine Freundschaft aufbauen konnten. Auch wenn wir versuchten das Thema Krankheit so weit wie möglich aus unseren Gesprächen raus zu halten, entging es mir nicht, wie sehr sie zunehmend unter dieser Krankheit litt.

Aufgeben war nicht ihr Ding und so hatte sie bis zuletzt an ihre Heilung geglaubt und mich das so auch glauben lassen. Deswegen trifft mich ihr Tod doch sehr unvorbereitet und ich kann noch nicht realisieren, das sie nun nicht mehr da sein soll.

Auch wenn jeder irgendwie doch sein eigenes Leben aufgebaut hat und wir nichtmehr den intensivsten Kontakt hatten, fühlt es sich so an, als hätte man an mir ein Stück abgerissen.

Jeder lebte zwar in seiner Welt, aber wenn ich mich ab und zu an unsere gemeinsame Zeit erinnerte, so könnte ich immer in dem Glauben leben, das auch sie diese Momente hatte.In den letzten Jahren konnten wir uns sogar oft gemeinsam daran erinnern.Nun schmerzt der Gedanke, das ich ab nun mit  genau diesen Erinnerungen an Teile meines Lebens allein bin. Der Gedanke, das es ihr irgendwann genauso geht, wie mir gerade, wenn ich mich erinnere, ist nun durch den Gedanken der einsamen Erinnerung ersetzt worden.

Unausweichlich gehen mir seit dieser Nachricht ständig die Szenen unseres gemeinsamen Lebens und unserer gemeinsamen Momente durch den Kopf. Waren diese Momente mit ihr bis Sonntag noch weit in meiner Erinnerung vergraben, erzwingt sich nun diese Zusammenfassung dieses Kapitels immer wieder auf und wirkt sehr nah.

So starb ein Stück aus meiner Vergangenheit und ein Mensch, mit dem ich mich in den letzten Jahren gut und offen austauschen konnte.

In zwei Wochen hätte sie Geburtstag gehabt und wäre da 37 Jahre alt geworden.

Besonders traurig macht es mich zu wissen, das ich nicht nur eine (EX) Freundin verloren habe, sondern ihre Tochter, im gleichen Alter wie mein Sohn, ihre Mutter. Gleichzeitig haben ihre Eltern ihr eigenes Kind überlebt, was ich mir als das schmerzhafteste überhaupt vorstelle.

Der Tod gehört zum Leben und Trauer fühlt sich anders an, wenn ein alter Mensch stirbt, als wenn jemand aus dem Leben gerissen wird, der noch nichtmal so alt war wie ich.

Trauer ist ein Gefühl, was sich in Wellen über die Seele ergießt.Immer mal wieder eine Welle der Traurigkeit, dann ein Schmerz…dann nur nachdenklich oder abgelenkt…bis zur nächsten Welle.