Gedankendeponie

Es ist soweit, ich stehe wahrscheinlich vor meiner nächsten Gehaltserhöhung.

Lange habe ich viel Energie darauf verwendet, meinen weiter steigenden Preis zu rechtfertigen und glaubhaft zu untermauern, das es hierbei weniger um eine Mehrbelastung handelt, sondern um eine Investition.

Die Sache scheint mir direkt vor einer Entscheidung zu stehen und ich habe das Gefühl, ich könnte jetzt „nachdrücken“ und den neuen Vertrag noch in diesem Monat wasserdicht machen, aber auch nichts tun und die Sache damit im Sande verlaufen lassen.

Wenn ich mir durchrechne, das bei dem Betrag, den ich Brutto mehr bekommen würde, die Steuer prozentual noch kräftiger zulangen würde, als bei dem Haufen, den ich jetzt mein Bruttogehalt nenne, weis ich nicht so recht, ob sich der Aufwand lohnt.

Ok, ein bisschen mehr Netto wird schon rausspringen, aber dann werden auch unsere Kosten für den Schulhort steigen, denn diese richten sich nach dem Gesamteinkommen der Eltern.

Somit wird „mein“ Stückchen von dem großen Kuchen „Bruttogehaltserhöhung“ immer kleiner und somit weis ich nicht, ob dies der richtige Weg ist, meinen Arbeitgeber stellvertretend für Dritte unverhältnismäßig mehr zu belasten.

Zudem ja natürlich ist, das ich für ein bedeutend höheres Gehalt auch bedeutend mehr Leistung bringen muss.

Und obendrauf setze ich mich mit jeder Verteuerung meiner Arbeitskraft ein Stück höher auf die Liste, deren Jobs als zu kostspielig gelten, sollten mal „schlechte Zeiten“ kommen.

Somit bin ich recht unschlüssig, ob der „Rest“ der dann wirklich mir als „Mehr“ bleibt, die ganzen Bedenken überlagern kann.

Verdiene bloß nicht zu viel…verrückte Welt.

Jetzt passiert was…

Heute ist unser 8.Hochzeitstag.

Leider geht er in den Mühlen des Alltags etwas unter, denn neben dem Job haben die Kinder AGs und Verabredungen, so das dieser Tag doch wie ein ganz normaler Tag vergeht.

Trotzdem bleibt ab und zu Zeit, in Gedanken zu schwelgen, was für eine lange Zeit schon hinter uns liegt und immer wieder fallen mir Bilder und Szenen in den Sinn, von dem Tag, als als diese Ehe begann.

Damals war es schon gefühlt viel weiter im Jahr und auch viel wärmer und sommerlicher.

Gedanken an einem besonderen Tag.

Es ist soweit, der Tag ist da.
Heute findet wieder der European Song Contest statt, wie jedes Jahr um diese Zeit.
Und gerade deswegen gehört dieses TV-Event auch irgendwie fest in diese Zeit im Jahr und lässt mich dadurch emotional fest in dieser Zeit ankommen.
Genauso wie an Silvester oder anderen Feiertagen, ist es ein Tag, der immer wiederkehrend in der gleichen Position des Jahres wiederkommt.
So lässt mich dieser Tag heute vergleichen und zurücksehen, in die Jahre davor.
Wie war es noch vor ein paar Jahren, als wir das Schauen des Song Contests mit einer kleinen Grillfeier verbunden haben und das ganze zu einem gemeinsamen Event gemacht haben?
Wie war es noch vor ein paar Jahren, als meine verlorene Freundschaft immer mit in meinem Freundeskreis war?
So denke ich an diesem Tag auch immer daran zurück, wie sehr sich unserer jahrzehnte haltende Freundschaft, sich in den letzen Jahren, analytisch von Song Contest zu Song Contest, immer weiter verschlechterte und schließlich komplett auflöste.
Die Tage im Mai, die sonst in voller Erwartung sind, was der Sommer bringt, diesmal so nachdenklich.

Seit Dienstag bin ich krankgeschrieben, aber heute den ersten Tag eigentlich schon gut genesen.

Rausgerissen aus dem Alltag entsteht so eine Lücke, in die sich dann zuerst eine gewisse Ruhe legt.

Ruhe, die dann fast zur Langeweile wird, aber dann doch den Zugang dafür öffnet, was seelische Erholung bedeutet.

Ganz neben dem üblichen Trott war mal Zeit intensiv Musik zu hören und dabei in alten Fotoalben zu blättern.

Mit der Zeit verließ ich vollkommen mein aktuelles Gleis im Leben und konnte mich nicht nur emotional und visuell an die Zeit auf den Bildern erinnern.

Die Realität auf den Bildern ist nun genau 10 Jahre her und wirkt auf mich einerseits noch recht zeitnah, aber auf der anderen Seite wie Bilder aus einem anderen Leben.

Ausgedehnt in den eigenen Erinnerungen schwelgen und sich dabei von den Bildern der Vergangenheit führen zu lassen, ist etwas für das im normalen Arbeitsalltag kaum Zeit und vor allem kein Zugang da ist.

Nun wird diese Woche ein Ausstieg aus dem Alltag für Körper und Seele.

Heute ist es genau ein Jahr her, als wir unsere Zusage für unsere jetzige Wohnung bekommen hatten.

Am Strand von Binz erreichte uns der Anruf, der dann die lange Phase des Wohnungswechsels einläutete.

Heute scheint mir das Leben in der alten Gegend schon sehr fern.

Hier gut und schnell eingelebt, schneller als erwartet.

Die Gedanken um das Leben in der alten Wohnung verblassen, schneller als gedacht.

Es hat mich erwischt, ich bin krank.

Völlig untypisch für diese Jahreszeit plagt mich nun eine dicke Erkältung.

Gestern Abend fing es an mit dem Niesen und zog sich durch die ganze schlaflose Nacht.

Nun bin ich heute erstmal zu Hause und versuche diese aufkommende Erkältung so schnell wie möglich wieder los zu werden.

Passen tut einem ja sowas nie, aber es hätte sich einen noch unpassenderen Zeitpunkt aussuchen können.

Hoffe nun, das sie genauso schnell wieder verschwindet, wie sie gekommen ist.

Ein Montag nach so einem langen und intensiven Wochenende zieht sich immer besonders schwer Richtung Feierabend.

Gedankenverloren und unkonzentriert heute werde ich nach Feierabend gegen den inneren Strom kämpfen und mich zum Sport zwingen.

Ich denke, das wird mir gut tun.

Wie so oft nach erlebnisreichen Tagen, überfällt mich ein Gefühl von einsamer trostlosen Leere, wenn man nach den beeindruckenden Tagen wieder zur Ruhe kommt.

Nach all den Erlebnissen und Eindrücken wieder auf Normalnull zurückzufallen fühlt sich wie ein tiefer Fall in ein kleines Loch an.

Im Gegensatz zu der Erlebnis- und Eindrucksdichte kommt mir nun alles fade und trist vor.

Der Wunsch , es würde einfach so weitergehen, wie in den letzten Tagen herrscht vor.

Die erste Behandlung in solchen Situationen, ist den Blick nach vorn zu richten und Vorfreude auf das nächste Ereignis zu richten.

Ohne Tal gibt’s auch kein Berg.