Archive for November 3rd, 2010

Wenn der Regen auf einmal nach oben fällt

Mittwoch, November 3rd, 2010

Ein Freund..eher ein sehr guter Bekannter, mit dem ich seit der Schulzeit in Kontakt stehe.
Schon immer , der ewige Single, der mit der Zeit immer sonderlicher wurde.
Ein Freund, der den Stempel trug im Leben stehen geblieben zu sein und der sich nicht weiterentwickelte…höchstens zum Nachteil aller.
Ein Mann, der still und leise seit Jahren schwer darunter leidet, keine Partnerin, keine Liebe zu finden…so das sich das Leiden selbst mal in autoagressiver Form oder in schwerer Depression zeigt.
Ein dauerhaftes Leiden, was diesem Menschen immer wieder über die Sinnlosigkeit des Lebens philosophieren ließ und andeutungsweise immer endgültige Aussagen mit sich zog.
Selbstmordgedanken mit sofortiger Verharmlosung der eben gesagten Aussage.

Ein Mensch ist Teil meines Lebens der immer gleich ist.
Egal wie ich mich bisher durchs Leben bewegte…er stand immer da als Freund der Familie (wenn auch manchmal sehr sehr anstrengend).
Er war immer, der Single…Alleinlebend..keine Freunde (außer mich)..kein guten Draht zu seiner Familie und keine Aussicht auf Besserung.
Da ich sein einzigster Bezugspunkt war, stand auch ich in der Pflicht und mußte immer wieder die Wahrheit erknennen das ich ihm nicht helfen konnte.
Die Jahrelange Enttäuschung darüber , mit Ende 30 immernoch das Liebesleben zu führen und die gleichen Efahrungen zu haben wie ein 10 Jähriger, verursachte in im Psychosen, die es nochmal schwerer machten sein Singlesasein zu beenden.

Doch wenn man denkt es geht nichtmehr…..

Seit einer Woche hat er sowas wie eine Freundin.
Nachdem ich ihn Jahrelang drängen mußte sich im Internet auf so ziemlich allen Flirtportalen anzumelden hat es nun den ersten Erfolg gegeben.
Eine Frau mit der er Freitagabend aus war und bis heute täglich sieht..ich glaube sogar fast rund um die Uhr.

War ich es doch bisher gewohnt das ich in anrufen konnte wann ich wollte und er den ans Telefon ging und mich als seine einzigste Ablenkung vom düsteren Tage begrüßte, war er diesmal nur zwischen Tür und Angel erreichbar.
Ich äußerte nur meine Glückwünsche, das er selbst mal im Leben was erlebt und meinte nur , das es genau das Richtige ist was er tut…zu Hause deprimiert vorm Fernseher zu sitzen ,das hatte er schließlich lang genug.
Ich glaube momentan führen die beiden ein Leben, als würde der Weltuntergang jeden Moment bevorstehen, aber ich denke, selbst wenn das nichts werden sollte ist er besser aufgehoben sich die Tage und Nächte den Wolf zu tanzen und nur Pro Tag 2 Stunden zu schlafen als das was er vorher sein Leben nannte.

Mir persönlich fällt da auch irgendwie eine riesen Last von den Schultern, denn wußte ich immer das ich mir die meisten Fragen stellen würde, was ich noch hätte machen können um ihn weiter ans Leben zu binden und ihn hoffen zu lassen.
Nun hat er zuminest schonmal die Erfahrung, das das Leben ansich auch ganz angenehm sein kann und das nimmt mich ein bisschen aus meiner Verantwortung und meiner Pflicht irgendwas tun zu müssen.

Nun frage ich mich.Kann sich wirklich etwas ändern, wo man immer dachte es wird sich nichts ändern?
Steht er in zwei Wochen vor dem gleichen Problem und kämpft mit der Erfahrung des Schmerzes der ersten Enttäuschung?

Nachdenklich bleibe ich zurück.Was ich nun 30 Jahre um mich rum hatte ,ist nichtmehr.
Als einzigster „Freund“ hatte ich auch immer das Privileg der Herrschaft, wann es mir dem König beliebe seine Gesellschaft zu wünschen.
Erleichtert zum großen Teil ,aber auch leerer, verlassener ,als hätte sich einer meiner freiwilligen Wassertragenden Sklaven aus seinen Ketten gelöst und würde mir die Folgschaft verweigern.
Aber es überwiegt bei weitem die Erleichterung das es vielleicht eine Seele mehr geschaft hat ins wahre Leben zu finden und das es nun ein Stück weniger Leid gibt.