Archive for April 12th, 2007

Mal neben der Spur

Donnerstag, April 12th, 2007

Jeden Tag der gleiche Weg.

Ein Weg bei dem man schon jeden Stein persönlich kennt….das kann wohl jeder nachvollziehen.

Heute bin ich wiedermal von einem routiniertem Weg abgewichen und habe einen anderen genommen.

Ein kleiner Umweg aber nicht umsonst.

Nimmt man mal einen anderen Weg dann lernt man erstmal neue Dinge kennen und zweitens wirkt sich das auch auf das Bewußtsein des routinierten Weges aus.

Denn nun ist er kein Kanal oder kein Tunnel von A nach B mehr sondern liegt in einer Landschaft ,die einem hinter dem Weg auch bewußt ist.

Gerade wenn ich zu oft immer den selben Weg zurück legen muß ,wähle ich nach einer bestimmten Zeit auch mal einen anderen Weg auch wenn mich das erstmal mehr Zeit kostet.

Ein Ausbrechen aus der Routine bringt ein neues Verhältnis zum ganzen Weg/Start/Ziel Teppich.

Man sieht einfach mal hinter die Fassade auf die man sonst undurchlässig beim passieren des Weges anstarrt.

Das Anstarren eines bekannten Weges ist aber nichts neues,schaut man dahinter ,dann starrt man selbst das bekannte Bild anders an,weil es schon deswegen ein anderes Gesicht hat ,weil man weis was dahinter ist.

Hier rede ich zwar wirklich über einen anderen Weg den es von meiner Arbeit nach Hause abzufahren gilt ,aber man kann dieses „Wegverlassen“ auch auf routinierte Wege im Leben beziehen.

Ob nun begehbare Wege oder wiederkehrende Verhaltensweisen alles schafft einen festen Trampelpfad ,der irgendwann nichts neues mehr zu bieten hat und dem wir dann Zombieartig folgen.

Eine andere Sicht der Dinge verschafft man sich schon ,in dem man den festen Weg verläßt und wenn man ihn dann verläßt sieht man seinen Routineweg zwangsläufig auch aus einer ganz anderen Perspektive.

Nicht auf ihm ,sondern neben ihm.

Mit dieser Erfahrung ,fiel mir eine Szene aus dem Film „Club der toten Dichter“ wieder ein ,als der Lehrer seine Schüler auf die Tische stiegen ließ um sich mal ein neues Bild vom Klassenzimmer zu machen.

…Auf einer gut ausgebauten Straße wird man kaum eine neue Pflanze entdecken können….

…in diesem Sinne…Danke fürs Lesen

Ein Leben auf der Waage

Donnerstag, April 12th, 2007

Es geht um eine weitere Verwandte meiner Frau.

Sie ist ein wenig älter als ich und verheiratet und hat 2 Kinder und ist etwas beleibter.

Vor drei Jahren hat die gute Frau beschlossen ihrer Figur etwas entgegenzusetzen und sich bei den Weight Watchers angemeldet.

Nun sollten ihr Kilozahlen schnell wieder zweistellig werden und dann irgendwann ihr Wohlfühlgewicht erreichen.

Seit dem rechnet diese Frau nur noch in den Weight Watchers typischen Punkten.

Ein Essen mit soundsoviel hat 5 Punkte und eine Tüte Chips hätten schon 20 Punkte ..und so weiter.

Seit dem kann ich mich an keine Familienfeier erinnern in der sich nicht nur am Rechnen war ,was sie nun essen durfte und was nicht.

Auch der Kauf von unverschämt überteuerten Weight Watcher Produkten zählte zu dem Leben genauso wie das essen mit Taschenrechner.

Jede Woche hielt die Weight Watchers Sekte ein Treffen ab bei dem sie jedesmal 10 Euro bezahlen mußte um sich dann für 500 Gramm weniger loben zu lassen oder sich für 500 Gramm mehr schon fast beschimpfen zu lassen.

In den letzten drei Jahren wurde exakt nach dem wirren Plan der Punktezähl-Sekte gelebt,wenn man das noch als Leben bezeichnen kann.

War mal eine große Familienfeier angesagt und sie knabberte dann an einer Möhre ,als alle anderen die Steaks in sich rein schaufelten und nur dafür das sie nachher ein 8 Punkte Pudding essen konnte.

Keine Diät ,sondern ein wirrer Essplan ,wohl ausgerichtet nach dem Erfinder der Punktezählpraktik.

Ihre Abnehmstrategie behielt sie dann auch nict für sich ,sondern kommentierte auch jede „Sünde“ die sich ein anderer gönnte und wollte dann auf den Öko-Auflauf verweisen ,der viel weniger Punkte hätte.

Familienfeiern bei ihr ,hatten dann auch immer einen 50 Prozent-Anteil von dieser Plastiknahrung ,was man dann als „schmeckt“ herunterwürgte ,aber keinesfalls wirklich schmeckte.

Seit dem ging ihr Gewicht mal ein bisschen hoch und dann wieder ein bisschen runter…wohl wie bei jeder Langzeitdiät.

Heute nach drei Jahren hat sie ein bisschen mehr drauf als damals und schwört immernoch sektenhaft auf diesen Club.

Drei Jahre Erfolglosigkeit wären doch ein guter Grund einfach aufzugeben und das ganze als Humbug abzustempeln.

Sie wird dem Verein wohl weiter die Treue halten und wird trotzdem immer in ihrem Horrorgewicht bleiben.

Ohne gesunde Ernährung und Sport wird keiner längerfristig sein Gewicht reduzieren können.

Eine Quälerei mit Taschenrechner ins Restaurant zu gehen und dann auf den Sonntag der Schokolade hinzufiebern wird sie nicht weiterbringen.

Wenn man so auf ihr spührbares Problem mit ihrer Erscheinung achtet ,dann kann hier nichtmal der Weg das Ziel sein.

…in diesem Sinne..Danke fürs Lesen

Gaffer

Donnerstag, April 12th, 2007

Heute morgen ist es wiedermal passiert.

An einer eher ruhigen Verkehrskreuzung gab es einen kleinen Auffahrunfall ohne Personenschaden.

Im Vorbeigehen fielen mir aber eher die Menschen auf die aus allen Richtungen zu anzustömen schienen.

Für mich gabs da nichts zu sehen ,es reicht ja wenn man registriert hat das es gekracht hat und keine Hilfe benötigt wird.

In einer ruhigen Ecke ,wo man sonst keinen Trifft blieben die Leute stehen und guckten wie hynotisiert auf die beiden Autos und es gab eigentlich garnichts zu sehen.

Ich dachte mir so ,ob die alle nichts besseres zu tun haben und ob sie alle zu Hause keinen Fernseher haben in dem sie ja genug Unterhaltug finden können.

Ich frage mich ,was so in richtigen Gaffern vorgeht.

Da sind mir noch die Bilder der überschwemmten Kölner Innenstadt vor gut 10 Jahren im Gedächtnis ,wobei Gaffer nichtnur extra wegen dieser Tragödie anreisten sondern auch noch das Leid fotografierten und noch schlimmer manchmal sogar Polizei und Feuerwehr bei ihrer Arbeit behinderten.

Der Gaffer geht wohl durch jede soziale Schicht ,der dann das eigene Vorhaben des eigenen Wegens vergißt und lieber anderes Leid sehen will.

Ich frage mich oft ,was aus logisch denkenden Menschen solche stur starrende Zombies macht.

Wenn ich auf der Autobahn auf der Gegenseite einen Unfall registriere ,schau ich schon aus dem Grund nicht rüber ,weil erwartungsgemäß die Konzentration auf meiner Fahrtrichtung auch abnimmt.

So sehe ich zu ,das ich sicher durch die ,noch nicht vom Unfall betroffene Seite der Autobahn, komme…denn irgendwann ist auch ein Fahrer dabei ,dem das Sterben und heulen auf der anderen Seite interessanter zu sein scheint ,wie das eigene Leben.

Oft genug ist dann irgendwann der Unfall auf der Gafferseite und die Fahrer ,von der frisch wieder frei gegebenen fahrbahnseite gaffen herüber auf den Unfall eines Gaffers….

Zomie-Nation!

..in diesem Sinne..Danke fürs Lesen