Archive for März 16th, 2007

GPS Navigation fürs Wohnzimmer

Freitag, März 16th, 2007

Nochmal ein guter Freund (der selbe nochmal wie im vorhergehenden Bericht).

Er lebt im gleichen Dorf wie meine Eltern am Rande Berlins.

Das Dorfleben inklusive Einkaufsmöglichkeiten kann man in 1×1 Kilometer zusammenfassen.

Er hat eine feste Arbeitsstelle in der Stadt zu der er ohne Umsteigen mit der S-Bahn gelangt, denn er hat ja auch kein Auto braucht aber auch keins.

Dann gibt es Phasen ,da fährt er viel mit dem Rad, aber nicht einfach durch die Gegend ,sondern seit 12 Jahren seine Stammstrecke an der er jeden Stein kennt.

Außerdem läßt sich bei Stammstecken gut die Zeit vergleichen ,die er gebraucht hat um sie mit dem Rad abzufahren und so kann er sein subjektiven Fitnesgrad feststellen.

Groß verreisen oder größere Touren sind nicht so sein Ding ,er bleibt lieber in der Gegend die er kennt ,vielleicht 2 mal im Jahr einen Tag an die Ostsee aber dann natürlich nur dahin ,wo er schon 20 mal war.

Bei dieser Lebenweise überraschte er mich neulich ,das er sich auf der Suche nach einem mobilen GPS-Navigationsgerät befindet und mich um Rat fragte.

Ich selbst habe ein GPS Empfänger ,der allerdings sehr einfach gestrickt ist und ohne Karte oder Navigation nur das „merken“ und anpeilen von Punkten ist möglich.

Reicht mir aber völlig aus ,weil ich diese faszinierende Technik einfach mal ausprobieren wollte.

Nun möchte mein Freund ein Navigationsgerät sammt Straßenkarte ,Wanderwege und Routingfunktion haben.

Meine Frau ist vor Lachen bal in Tränen ausgebrochen und hat mich gefragt ob die Navis denn mitlerweile so hochauflösend sind ,das sie überhaupt einen Unterschied sehen können ,ob sich mein Freund im Osten oder im Westen des Dorfes befindet.

Da ist was drann.

Er gibt selbst zu ,das es eine reine Spielerei ist,aber ich denke da eher an rausgeworfenes Geld.

Ich sehe ihn schon mit dem Ding zum Einkaufen im Dorf gehen oder damit durch den Garten spazieren oder auf einer seiner 2 Strecken in der S-Bahn sitzen.

Ja mehr kann er damit wohl nicht anfangen.

Er ist zwar nicht direkt eingesperrt aber der Vergleich ist schon irgendwie treffend.

Ein Hund angeleint vor der Hundehütte braucht auch kein Navigationssystem mit dem Kartenmaterial für ganz Europa.(Jetzt sogar mit Nebenstraßen in Sizilien)

..in diesem Sinne..Danke fürs lesen

Ein guter Freund auf dem digitalen Abstellgleis

Freitag, März 16th, 2007

Noch vor 10 Jahren war das Internet und der Umgang mit dem PC was für Büroprofis oder Insider.

Heute durchläuft jeder Jugentlicher ein mindestmaß an IT orientierter Ausbildung.

Weil man die Wichtigkeit der digitalen Revolution richtig einschätzt werden sogar Senioren nach Wunsch im Umgang mit den neuen Medien geschult.

Ob nun Generation 50 Plus oder gar die Generation 60 Plus überall sieht man ,das sich Menschen jedes Alters sich mit den neuen Medien auseinander setzen wollen um nicht abgehängt zu werden.

Sogar mein Vater und dessen Freunde verfügt heute über ein DSL Anschluß und weis ,was iTunes ist und wie man was bei Google findet und wie man Mails verschickt.

Selbst er hält das neue Leben mit Internet und PC für komfortabler als früher.

Wo man auch hinguckt ,die digitale Revolution rund ums Thema PC und Internet hat kaum noch weiße Felcken hinterlassen.Kaum.

Ein guter Freund von mir (in meinem Alter) hat einfach keinen „Draht“ zu den neuen Möglichkeiten die sich da auftun.

Weder hat er Ambitionen sich ein PC zuzulegen noch Interesse das Internet kennen zu lernen.

Man kann ihn nicht als uninformiert ansehen ,denn er nutzt eben nach wie vor das Medium Fernsehen vor allem die ARD.

Man kann einen Menschen ja nicht deswegen aburteilen ,weil er andere Interessen hat ,aber als Außenseiter sehe ich ihn schon.

Alle die ich sonst so kenne ,haben sich dem Thema Internet mehr oder weniger genähert.

Mein Vater will immer alles wissen und meine Oma fragt mich nur generell über Dinge aus ,die das Netz betreffen ,wozu sie mal was in der Zeitung gelesen hat oder im TV gesehen hat.

Dabei ist mein Freund garnicht so technikabgewand.

So muß ich seine Digitalfotos auf CD brennen und sein MP3 Spieler alle paar Wochen neu bespielen.

Sein Vater hat sich vor Jahren mal einen PC (200 Mhz) gekauft und den nun an seinen Sohn abgegeben ,der ihn noch ab und zu als bessere Schreibmachschine benutzt.(Staubt aber eher ein)

Jetzt wo das Internet so ein Massenmedium geworden ist und in der Mediennutzungsdauer das Fernsehen überholt hat ,frage ich mich ,ob er da nicht einfach in der Digitalen welt zurückbleibt weil er sich selbst von ihr ausgeschlossen hat.

Wie wird er irgendwann dastehen ,wenn jemand zu ihm sagt „Da mußt du mal auf meiner Website gucken“ und er dann sagt „Was fürn Ding?Ne ne Computer ist nicht mein Ding“…

Ich meine ,er kann ja jederzeit bei Internetanfragen auf mich zurückgreifen ,aber wie wird sich jemand machen ,der erstmal Anfang 30 ist und sich dem weltweiten Datennetz und der Herrschaft der Computer völlig entzieht?

Wie gesagt ,man kann keinen wegen mangelndem Interesse abstrafen aber befördert er sich damit nich selbst immer mehr ins Abseits?

Denn selbst in der täglichen Kommunikation wird die digitale Welt immer wichtiger ,bestimmender und präsenter.

Schon jetzt steht steht er ein bisschen teilnahmslos daneben wenn ich mit ihm bei meinen Eltern bin und der Nachbar kommt mal rüber (ist ja auf dem Dorf so) und dann fröhlich meinen Vater oder eher mich fragt, ob ich wüßte wie Skype funktioniert.

Ich erkläre dann lange die Möglichkeiten von VoIP und das er aber auch mit seinen Freunden aus Brasilien ein WebCam Anruf machen könnte.

Erstaunt lassen die beiden erst von mir ab ,wenn die beiden Nachbarn sich per WebCam (über 20 Meter) auf dem Monitor sehen können.

Für mein Freund hat sich dann nur eine langweilige Diskussion beendet.

Ich frag mich ,ob er nicht irgendwann von der Zeit in der er lebt einfach überholt wird?

Wohl schade für ihn das es keine Wählscheiben mehr am Telefonen gibt.

..in diesem Sinne…Danke fürs Lesen