Archive for Februar 19th, 2007

Ausreiseantrag einer Schildkröte

Montag, Februar 19th, 2007

Die Großmutter meiner Frau lebte lange in ihrem eigenen Garten und bekam nach ende des zweiten Weltkrieges eine Schildkröte geschenkt.

Wie es damals in der DDR noch üblich war ,direkt und ohne Papiere.

Nun lebt die Großmutter in einer Mietswohnung am Rande der Stadt ,aber ihre Tochter lebt in einem Haus mit einem Garten.Allerdings lebt diese schon seit Jahren in Portugal.

Nun haben sich alle entschlossen ,das es das beste für die Schildkröte sei ,zur Tochter nach Portugal „auszuwandern“ ,weil da Haus und Garten vorhanden ist und man somit dort der Schildkröte wieder ein Auslaufgehäge bieten kann ,so wie sie es schon immer gewohnt war.

Das geht so leicht nicht.

Die Schildkröte ist quasi Staatenlos und damit wie ein gestrandeter Passagier im Film „Terminal“.

Sie kann weder ausreisen und irgendwo einreisen..schon gar nicht als bedrohte Tierart.

Ohne Papiere darf die nichtmal ein Zoo oder ein Tierschutzverein in Obhut nehmen.

Seit November letzten Jahres versuchen nun meine Frau und ich in Vertretung ihrer Oma (oder besser gesagt der Schildkröte selber) irgendwie an Papiere zu kommen.

Dumm nur das man für die Ausstellung von irgendwelchen Papieren ,wiederum wieder irgendwelche Papiere braucht.

Da es in Portugal frei laufende Schildkröten gibt ,kann man schon irgendwie verstehen ,das es nicht ohne Bürokratie laufen kann ,aber mitlerweile haben wir uns wärend unseren Spießrutenlaufes durch den Behördenjungel einen großen Aktenordner mit der Aufschrift „Verfahren des Ausreiseantrages der Schildkröte“ zugelegt und ich denke fast ,das der nicht reichen wird.

Nichtmal der Tierschutzverein oder das Bundesministerium für Umweltschutz kann einem da weiterhelfen und nichtmal die Örtliche untere Naturschutzbehörde.

Es gibt in unerem Aktenordner auch eine Sektion der „Widersprüchlichen Aussagen“.

Dabei scheint es mir einfach ein bisschen lustig ,das alles und jeder ,der in diesen Fall bisher einbezogen wurde ,jünger ist als die Schildkröte selbst.

Da kümmert man sich also um ein altes Tier ,was auf der Roten Liste des Artenschutzes steht und wird von A nach B geschickt um dann wieder bei A zu landen.

Gefangen im Kreis der Bürokratie kam mir schon oft der Gedanke,das es für ein DDR Bürger leichter war die DDR auf Offiziellem Wege zu verlassen ,als eine Schildkröte innerhalb der EU umzusiedeln..von Privat nach Privat..ich meine wir wollen sie ja nicht aussetzen.

Wenn man so mit den Behörden ,die für den Tierschutz!!! zuständig sind bekommt man oft den Aussichtslosen Eindruck man kämpft gegen sie um das Überleben der Schildkröte selbst.

Wenn man dann von Tier- und Artenschützer noch patzige Antworten bekommt da kann mir schonmal eine Floskel wie „Entweder wir schaffen ,das irgendwie ,das die Kröte ein gutes Leben bei unserer Tante führen darf ….oder ich lade sie zu einer köstlichen und seltenen Schildkrötensuppe ein….!“..rausrutschen.

Hier stellt sich Arten- und Tierschutz immer wieder gegen das Tier und zeigt keine anderen Möglichkeiten als die (zynisch) Schildkrötensuppe.

Unsere alte Schildkröte wird denken …das war beim alten Kaiser noch alles anders..wie ich mich so erinnere….

….wird Fortgesetzt….

…in diesem Sinne…Danke fürs Lesen

Karneval in Berlin

Montag, Februar 19th, 2007

Gestern,Sonntag war ein großer Karnevalsumzug im Zentrum Berlins.

Bis vor ein paar Jahren war Berlin wie jede andere Stadt weit entfernt des Rheins ,die diesem Treiben nicht viel abgewinnen konnte.

Bis auf ein paar brandenburgische Provinzen (wie Cottbus) gab es einfach den Rosenmontag maximal im Fernsehen zu bewundern.

Doch seit dem die Regierung von Bonn nach Berlin umgezogen ist ,brachte sie auch ein Funken rheinsche Frohnatur in der 5.Jahreszeit mit.

Nunja in Berlin waren es über 1 Mio ,die den Umzügen zusahen ,aber entscheidend ist bei solchen Veranstaltungen die Qualität und nicht die Quantität.

Trotz einer Million Berliner Neu-Jecken ist es doch nur eine ,naja sagen wir mal ganz akzeptable Kopie des Originals.

Der Berliner ist ja froh über jede neue Art des Feierns in einer Großveranstaltung..wenn man viele davon hat ,kann man sich immer mehr eine Weltstadt einsuggerieren.

Aber Berlin ist (und bleibt ) Berlin und Köln ,Mainz und Düsseldorf bleiben eben Karnevalshochburgen.

Das Original ist eben das Original und die Kopie wird immer eine Kopie bleiben.

Für uns Berliner ist das Karnevalstreiben noch recht ungewohnt und noch nicht so in Tradition übergegangen wie im Rheinland.

In Kindergarten meines Sohnes wurde heute auch Karneval gefeiert.

Kinder und Erzieher waren bis zur Unkenntlichkeit geschminkt und verkleidet.

Normalerweise macht mein Sohn (2 Jahre) kein großen Aufstand mehr ,wenn es um den Kindergarten geht.

Aber heute ,wo er in einer Horde Clowns und Indianerkindern untergrbracht werden sollte und sich selbst als Mariechenkäfer ausgeben sollte ,war es ihm dann doch so befremdlich ,das ich ihn 2 Stunden später wieder abholen sollte.

Es ging gar nichts mehr.

Aber ein Tag Urlaub mehr oder weniger …

Er ist eben noch ein richtiger Berliner und kein „Zugezogner“ ,der sich mit allem was so in die Stadt mitgebracht wird anfreunden kann.

Aber das wird schon…in 2 Jahren ruft er dann sicherlich auch „Berlin Helau“…

…in diesem Sinne….Danke fürs Lesen

Das alte Video

Montag, Februar 19th, 2007

Gestern bin ich beim durchzappen durch die Tv Kanäle bei einem Videoclip bei MTV hängen geblieben.

Es kam das alte Video von 1992 von Metallica „Nothing else matters“.

Ich habe es lange nicht gesehen und beim ansehen ist mir wieder etwas aufgefallen.

Die Farben des Videos waren schon leicht verschlissen und auch die Konturen nichtmehr so scharf.

Beim näheren Hinsehen ,sah das Bild allgeimen schon etwas „kriselig“ aus.

Ganz anders als ich das Video in Erinnerung habe oder durch das heutige gestochen scharfe Fernsehen gewohnt bin.

Ich weis ,das es damals noch weit her war ,das man die Videos in den Musiksendern einfach digital abspielen ließ.

Da gab es wohl für jeden Videoclip ein eigenes VHS Band das dann maschinell in einen großen Videorekorder gelegt wurde.

Ist nun das Video von der Bildqualität her wirklich schlechter geworden ,oder kommt einem das nur so vor ,weil wir heute ein besseres Bild gewohnt sind?

Ist denn die fortschreitende Digitalisierung von Videomaterial an den Musikclips vorbeigegangen?

Besonders fällt mir dieses Qualitäts-Verlust Ereignis auf ,wenn ich alte Aufzeichnungen von der Wendezeit in der DDR sehe.

Gut ,das DDR Fernsehen hatte ein anderes TV Format ,aber trotzdem scheint mir an der Bildqualität der Zahn der Zeit genagt zu haben.

Vobei ich mir nicht vorstellen könnte ,das man solches Videomaterial undigitalisiert dem Verfall überläßt.

Kann es sein das uns nach und nach Videoinformationen verloren gehen werden ,die nicht ganz so wichtig für die Zeitgeschichte sind ,das sie nicht Digitalisiert werden..(wie Musikclips oder alte Hans Rosental Sendungen)??

Oder ist es wiedermal ein Wahrnehmungsproblem das ich da habe ,weil sich die Bildqualität in den letzten Jahren immer weiter verbessert hat ,sodass man einen Qualitätsverlust annimmt ,wenn man die alten Aufzeichungen sieht?

Es scheint so …nichts ist für die Ewigkeit.

Es ist bekannt ,das sich das Wissen der Menschen alle 5 Jahre verpoppeln soll.

Aber wieviel wird einfach in den 5 Jahren vergessen ??oder oxidiert einfach bis zur unlesbarkeit vor sich hin??

..in diesem Sinne..Danke fürs Lesen