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Wie war für mich der Fall der Berliner Mauer 1989?

Mittwoch, Februar 7th, 2007

Ich war damals noch Schulpflichtig.

Zu der Zeit nicht gerade ein Vorbild ,was das regelmäßige Erscheinen an der Schule betrifft.

Gerade im Vorfeld gab es eine große Unterhaltung mit Klassenlehrer,meinen Eltern und mir und ich gelobte Besserung und setzte diese auch um.

Ich konnte mir kein Ausrutscher mehr leisten.

Am Morgen des 10.Novembers 1989 weckte mich nun mein Vater mit den Worten „Du..die Mauer ist weg“..(in einem ganz ruhigen Ton).

In meinen Augen wäre auch die Aussagen das Außerirdische uns heimgesucht haben eine schlechte Ansage ,um mich aus dem Bett zu kriegen.

Ich stand dann auf und sah selbst im TV ,das mein Vater nicht übertrieben hatte,den die Bilder der Nacht liefen in einer Endlosschleife auf fast allen Sendern (die man damals so hatte) mit Menschen die zu Tausenden die Grenze richtung Westen passierte.

Mir wurde dann auch schnell klar ,was sich da ereignete.

Aber durch meinen schlechten Stand in der Schule ging ich erstmal zur ersten Stunde und saß dann da mit 2 anderen aber Unterricht fand nicht wirklich statt.

In der Zeit hatte mein Vater für sich und mich ein Visum für Westberlin bei der Lokalen Polizeistation eingeholt.

Er holte mich von der Schule ab und wollte nun mit mir nach Westberlin fahren.

Da stand ich nun vor der ,bisher unüberwindbaren, Mauer in einer Traube von mehreren Tausend Menschen.

Langsam passierte man die Paßkontrolle und ganz wohl war mich nicht dabei.

Wenn eine Grenze bisher so stark bewacht wurde ,wie die innerdeutsche Grenze ,dann schien es mir ein bisschen zu einfach ,das nun jeder gehen und kommen konnte wie er wollte.

Was ist ,wenn man nur alle erstmal rauslassen will ,die raus wollen und wenn diese dann die Grenzen passiert haben,diese einfach wieder schließt.

Es war nur ein kleiner Gedanke aber auf alle Fälle eine Möglichkeit die ich denen damals zutraute.

Ich konnte (ohne das es jemand mein Visum auch nur sehen wollte) hinter der Ost-Mauer verschwinden und hatte nun den freien Blick in das Mauerhinterland mit Stacheldraht und Wege für die Grenzer.

Bis vor wenigen Stunden hatte man auf Menschen geschossen ,die meinen Weg nahmen und nun will man nichtmal mein Visum sehen?

Nach ehr langem schlengeln durch die tausenden Wartenden durch die engen Abfertigungseinrichtungen des Grenzverkehrs stand ich auf einmal in Kreuzberg.

Nur ein paar Meter entfernt von der Straße an der ich zig mal vorbeigefahren bin und nun durch ein Portal in ein anderes Land gereist ,das mir eher wie 10.000 Kilometer von zu Hause entfernt schien als ein Teil meiner Stadt.

Westberlin kam mir sogar als DDR-Hauptstädter viel Großstädtischer vor und viel belebter.

Da ich meine Zeit nicht (wie viele andere) erstmal damit verplempern wollte mein Begrüßungsgeld abzuholen,wollte ich erstmal auf Erkundungsgang auf dem „verbotenen“ Teil einer Stadt gehen ,die sich in allen meinen Atlanten und Stadtplänen nur als weißgraues Straßenloses Ackerland auswies.

Ich kannte hier nichts.

Mein Vater konnte es nicht erwarten seine Schwester zu besuchen ,also kam ich mit und mit 20 DM in der Tasche wollte ich der Übergroßen Wiedersehensfreunde nicht allzulange beiwohnen.

Das allererste was ich mir vom ersten Westgeld gekauft habe ,war eine Fahrkarte für die U-Bahn.

Eine Fahrkarte in einer Zeit in der die Leute die Treppen zur U-Bahn hinunter standen und schubweise nachrückten und dann nach und nach mit den Zügen wegtransportiert wurden.

Die erste Zeit war sicherlich auch für den Westberliner eine sehr anstrengende Zeit.

Da ich mich überhaupt nicht auskannte ,war ich auf der Suche zum Kurfürstendamm….den ich aber nicht fand sondern irgendwo in Dahlem rauskam.

So irrte ich eine Weile mit den überfüllten Verkehrsmitteln umher bis ich mal der Masse folgte und so man ich auch ins Zentrum.

Der Kurfürstendamm war für mich an diesem Tag ein Ort der keine Orientierung bat.

Alles war für mich extrem Reizüberladen ,sodass man sich kaum zurech finden konnte.

So stolperte ich fast durch die neue Welt und drehte mich nach so ziemlich allem um ,was ich nicht kannte…also alles.

Da man selbst in Ostberlin solche Menschemassen nicht gewohnt war ,wirkte der Kuh Damm auf mich wie ein Hexenkessel eines Rock-Konzertes.

Irgendwann habe ich es dann wieder zu meiner Tante geschafft und sie fuhr mit uns durch die Stadt (da wo man noch fahren konnte) und ich sah nichtmal in der Verkehrsführung der Berliner Stadtautobahn ein erkennbares System.

Alles wirkte total choatisch und für mich nie beherschbar.

Straßenführung ,der Verkehr die Läden an der Seite ,die vielen Lichter ,die Menschen alles zuviel.

Genau so muß es einem gehen der aus einer afrikanischen Provinz das erste Mal in einer Großstadt ist.

Irgendwann ging es dann wieder Richtung Osten (an der Friedrichstraße).

Wieder einer großen Menge an Menschen hinterher.

Für die Paßkontrolle hatten die Grenzer beengende Kabinen mit Einzeleintritt in der man sich schon verloren und ausgeliefert vorkam.

Das die Grenze innerhalb Berlins nur sehr schwer überwindbar war ,wußte ich auch ,aber das soviel Sicherheitsmaßnahmen bestanden überraschte selbst mich.

Dann stand ich (allein) in der Kabine der Paßkontrolle.

Würde man mich zurücklassen oder würde man mich als einen ,der bei der ersten Gelegenheit die sich im bot in den Westen zu gehen idendifizieren?

Schließlich hat man in der DDR gelernt (zumindest wollte man das in der Schule von einem hören) das man nie und nimmer lebendig da rüber gehen würde.

Schließlich waren im Westen nur Ausgebeutete,Irre,Drogenabhängige und Feinde unterwegs.

Daher hatte man zum Eigenschutz den „Anti-Faschistischen Schutzwall“ errichtet…später fragte ich mich nur ,ob der uns vor den Neo-Nazis schützen sollte ,oder sie nicht in den Westen lassen wollte…

Aber ich kam zurück.

Ich kam aus der Magischen Eisentür ,durch die ich habe meine Uroma so oft habe kommen sehen ,wenn wir sie dann am Grenzübergang Friedrichstraße abgeholt habe.

Nun wußte ich selbst wie es dahinter aussah.

Der Rest ist einfach Geschichte und schon sehr lange her.

Heute weis ich nichtmal als Berliner genau ,wo die Mauer war.

Irgendwo hat man ein kleinen Streifen gezogen ,wo sie mal stand…woanders erinnern auf einmal Tafeln (mitten in der Stadt) das hier die Mauer war und wer genau hier ermordet wurde.

An andere Stelle hat man auf dem Mauerland großzügige Bürobauten errichtet oder den breiten Streifen genutzt um die Stadtautobahn zu verlängern ,aber meißtens stehen normale Häuser drauf und nur an den Schildern die den neuen Bezirk ankündigen kann ein Insider erahnen das irgendwo hier durch dieses Haus mal die Mauer ging.

Heute gehöre ich zu denen ,die sagen es ist mit allen Problemem gut so ,das es so gekommen ist.

Ich kann mich wirklich nicht beklagen und kenne selber auch niemanden der wirklich Grund dazu hätte.

Für mich ist das Leben heute auf jeden Fall einfacher und Lebenswerter als es mit DDR Fortbestand hätte sein können.

Durch Milliarden Ivenstitionen aus Westdeutscher Hand (also letztlich dem Westdeutschen Bürger) ist es schon gelungen das riesiege Gefälle zwischen Ost und West in allen Bereichen auszugleichen.

Jeder weis das ,aber ich sage es hier mal öffentlich.

Am eigenen Schopfe hätte sich der todkranke Patient DDR nicht aus dem Sumpf ziehen lassen…egal welchen Weg man eingeschlagen hätte.

Ohne Hilfe von außen (oder drüben) wäre es einfach nicht gegangen.

Vor ein paar Jahren war ich beruflich mit einem Medienprojekt an einer Mannheimer Schule.

Für die Kinder da ist die DDR ein „Ding“ zum lernen aus den Schulbüchern ,wie die Weimarer Republik oder der 30 Jährige Krieg…einfach nur langweilig.

Mein Leipziger Kollege wurde zwar als „Nuschel-Sachse“ idendifiziert aber in Ost und West denkt kaum noch jemand.

Selbst das ist mehr und mehr Geschichte.

Als wir dann mal anklingen ließen ,das wie beide in dieser DDR groß geworden sind ,kam nur die lachende Bermerkung „waaas so alt bist du schon!“.

Ja ja lang ist es her und schon lange wächst Gras über die Sache…und so soll es sein….

….in diesem Sinne..Danke fürs Lesen…(war heute ein bisschen länger)

Langzeitgedächtnis Internet

Mittwoch, Februar 7th, 2007

Als ich noch ganz frisch im Internet unterwegs war nutze ich noch mein Nick-Kürzel (mathie).

Nun habe ich mal nach dem ,schon lange nichtmehr verwendeten, Namen „gegooglelt“.

Da entdecke ich doch ein paar Newsgroupeinträge von mir von Mai 1998!!!

Natürlich längst überholt und beantwortet ,aber die Haltbarkeit solcher Einträge wundert mich schon.

Auf Nachfrage bei unserem Administrator meinte der ,das gerade Einträge in Newsgroups immer wieder von Newsservers hin und her kopiert werden und die Einträge so eine sehr lange (wußte nicht wie lange) Haltbarkeit haben.

Obwohl ja die meißten Newsserver ihre eigene Haltbarkeit immer so um die 300 Tage angeben.

Nicht das mich das jetzt stört ,aber aus reinem Interesse für die Materie würd ich mal gern wissen wie lange sich Postings so im gesammten Usenet halten können.

Hat damit jemand weitergehende Erfahrungen?

Ich habe mich mal vor einiger Zeit mit einem Amateurfunker unterhalten.

Der hatte mir mal berichtet ,das es theoretisch sein kann ,das ein abgesetzter Funkspruch jahrelang von der Atmosphäre reflektiert wird und man ihn so noch nach Jahren empfangen könnte.

Ist das Usenet eine digitale Atmosphäre?

Die lange Haltbarkeit hat ja den Nachteil ,das Postings nach Jahren ja schon etwas veraltet sein können ,aber den Vorteil auf bestimmte Sachen lange zugreifen zu können.

Manches ändert sich ja nie.

Ich bedanke mich mal schon für eine Antwort eines Fachkundigen…(Wikipedia gibt dazu ja nicht soviel her)…

…in diesem Sinne…