Archive for Dezember 30th, 2006

Der Irak und die Macht der Bilder

Samstag, Dezember 30th, 2006

Gerade an dem taktisch politischen Akt der Hinrichtung von Saddam Hussein muß man mal über die gewollte Wirkung der Bilder nachdenken.

Eine von Amerikaner selektierte und installierte Regierung gibt uns das Einzigste Bild ,was wir aus dem Irak bekommen.

Schlimmste Bombenanschläge kann man nicht vom Tisch wischen ,da die Rauchwolken wohl Kilometerweit zu sehen sind ,aber was ist mit den jubelnden Massen?

Schnell sind doch da eine Handvoll Iraker bezahlt ,die dann mit 20 Autos einen Autokorso der Freude suggerieren mit wehenden Irakischen Fahren.

Komischerweise sind diese Videoeinspielungen oft nur weniger Sekunden lang und haben einen sehr eingeschränkten Kamerablickwinkel.

Keine Kameraschwenks über die freudenstrahlenden Massen ,keine Berichterstattung aus der Menschenmenge heraus und immer nur ganz kurze Momentaufnahmen.

Wie sehr eine parteiische filmische Berichterstattung uns blenden soll, wissen wir ja seit dem US Journalisten in US Kriegspanzern mitfuhren und die Bilder übermitteln durften ,die besonders siegreich und Human aussahen.

Nun sind wir in Deutschland auf die ,durch das US Millitär oder der US-installierten irakischen Regierung, Zensierung der Bilder abgewiesen.

Dabei kann man nichtmal auf die Öffentlich Rechtlichen Medienanstalten vertrauen ,denen man normalerweise ein unabhängiges Bild am ehesten zutraut.

Auch ARD und ZDF sind an die durchleuteten und vorab geschnittenen Versionen der Filmberichte aus dem Irak angewiesen.

Wie schnell sich siese manipulieren lassen ,liegt für jeden offen auf der Hand.

Mit steigender Bilderflut sind wir ja eher geneigt von einem lachenden Mädchen im Kriegsgebiet eher zu glauben als zig gegenteilige schriftliche Berichte , sofern die unzensiert durchkommen.

So kann eine kleine bezahlte Gruppe freudestrahlend von einem Ereignis berichten und wir glauben es eher ,als viele Berichten freier Journalisten.

Das ansich ist auch gewollt ,denn so kann man eine Realität über eine Sache so transportieren ,die man gerne hätte.

Man kann Dinge verschweigen,abschwächen oder überbewerten und das nur anhand von Bildern.

So sollte man die Berichterstattung ,die gemachten Bildern zugrunde liegt , immer mit einem gewissen kritischen Auge betrachten.

Sollte das Fernsehen irgendwann mal behaupten ,das „X“ ist eigentlich ein „U“…wieviele werden das irgendwann glauben?

Sollte sich jemand für dieses Thema mehr interessieren ,dann empfehle ich den Film „Wag the Dog“ mit Dustin Hoffmann.

..in diesem Sinne…Danke fürs Lesen

Hinrichtungen Saddam Hussein

Samstag, Dezember 30th, 2006

Sehr viel an nationalen und internationalen Protest gegen die Hinrichtung von Saddam Hussein können seine Angehörigen nicht erwarten.

Er selbst hatte sein Leben in der Hand und hat es genutzt um anderen das Leben zur Hölle zu machen oder es ihnen gar zu nehmen.

Trotzdem!

Wie kann der Mann einen fairen Prozess gehabt haben ,wenn alle judikativen Einrichtungen, die über ihn urteilen sollen ,quasi von den amerikanischen Besatzern diktiert werden.

So war sein Todesurteil schon mit den Plänen eines Öl-Krieges im Irak beschlossene Sache.

Nun als die Sache im Irak in den Augen der Öffentlichkeit aus dem Ruder lief, war es eine politische Entscheidung mit dem alten Bild des Iraks endgültig zu brechen.

In einem Bürgerkriegsgeplagten Land ,wollte man ein Zeichen setzen ,das man mit der Vergangenheit endgültig abrechnet und das von nun an alles wieder schrittweise in seine Bahnen zurückkehren sollte.

Man wollte den auständischen Suniten irgendwie den Wind aus den Segeln nehmen indem man eine illusorische Rückkehr des Irakes unter Saddam Hussein für unmöglich erklärt.

Es gibt kein Zurück und wir kriegen euch alle ,sollte wohl die Botschaft sein.

Nun soll der Irak dem Vorbild des freien Amerikas folgen ,und dazu gehört ja auch die Todesstrafe.

Zwsichen den Zeilen wird den Amerikanern der Einsatz dort langsam zu teuer und zu Machtbeeinflussend, denn auch da sind bald wieder Wahlen und bis dahin sollten die Republikaner mit Mr.Bush schon als ethische Sieger dastehen.

Ein Pfui für n-tv die wie andere Private Sender um die Mittagszeit die letzten markaberen Vorkehrungen für Saddams Hinrichtung im Fernsehen gebracht haben.

Diese Bilder haben keinerler Aussagewert.

Sie bestätigen weder den Tod von Saddam Hussein noch haben sie irgendein anderen informativen Aspekt.

Nun mußte der Mann sterben und damit wurde sein Henker ebenfalls zum Mörder.

Wenn die Beweislast gegen Saddam Hussein so eindeutig ist ,dann hätte der Mann nach Den Haag gehört , aber eine große Symbolik wie eine Hinrichtung hätten dann die Amerikaner aus der Hand gegeben.

So soll nun den Menschen im Irak suggeriert werden ,das der Teufel besiegt ist und nun auch seine Helfer planlos herumirren bis man sie schnappt.

Bereits der heutige Tag zeigt das Gegenteil.

Der Tod von Saddam wird für viele nue eine Nebensache sein ,denn viele dürften ganz andere Probleme haben als sich mit der Frage wer ist hier gut und wer der böse zu beschäftigen.

Heute zählt jede Arbeit im Irak als höchst Risikoreich und keiner weis ,ob er vom Einkaufen vom Markt noch zurück kommt oder es ihn heute oder morgen erwischt.

Viele werden sich eher mit ihrem eigen Leben und deren Zukunft und die Zukunft ihrer Kinder beschäftigen müssen ,die bisher jeden Tag schlechter aussieht.

Da geht es erstmal darum die Grundvorsorgung der Familie unter dem Einsatzes des eigenen Lebens zu sichern und nicht ,was Saddam wiederfährt oder den Amerikanern.

Es gibt viele Iraker die unter Saddam gelitten haben aber es gibt auch die ,die unter den Amerikanern gelitten haben und leiden.

Wenn man sich nur mal die Zahlen ansieht, wie viele Menschen dort an den Kiregsfolgen oder an den Folgen des Embargos gestroben sind ,dann wird schnell klar das die Situation da mehr als brenzlig ist.

Grundsätzlich ist die Todesstrafe in jedem Fall abzulehnen, begibt man sich doch durch deren Ausführung auf eine ähnliche niedere Stufe.

Der Mensch sollte doch so zivilisiert sein um andere nicht töten zu müssen um Probleme zu lösen und erst recht nicht um Gerechtigkeit zu schaffen.

So Menschenverachtend Saddam Hussein auch war ,sein Tod wird keine Gerechtigkeit für seine Opfer bringen und auch kein Frieden für das Land.

..in diesem Sinne…Danke fürs Lesen

Silvesterböller

Samstag, Dezember 30th, 2006

100 Mio werden dieses Jahr wieder in Silvesterböller und Raketen verwandelt.

Das ist doch mal eine schöne Zahl die aber gleich mal die Frage aufwirft ,was könnte man mit dem Geld nicht alles machen?

Würde ich aber jetzt dafür plädieren ,das Geld sinnvoller aus dem Fenster zu werfen. (ja man kann Geld auch sinnvoll aus dem Fenster werfen, undzwar wenn sich unter dem Fenster jemand befindet ,der es nicht rauswerfen würde), aber da würde ich wieder Kommentare bekommen ,das ja die Knallerindustrie auch eine Idustrie mit Arbeitsplätzen ist ,die man durch einen Aufruf wie „Brot statt Böller“ auch nur arbeitslos machen würde.

Ja ok,das sagt man aber über die Anti-Irak-Krieg-Demonstranten im Verhältnis zur Abhängikeit der USA von der Rüstungsindustrie auch.Sie würden mit ihrem Protest die Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie gefährden.:-)

Ok.Ein schlechter Vergleich ,deswegen werde ich mich dem „Brot statt Böller“ gejaule nicht anschließen und trotzdem ,wie in den letzen 32 Jahren keine Böller kaufen.

Warum auch, es gibts schließlich genug ,die ihr Geld so verpulvern (im wahrsten Sinne des Wortes).

Schließlich würde ja auch keiner sich anstellen um ein Glas Wasser zu kaufen ,das er dann mit den anderen in den Rhein schüttet kann.

Da stehe ich lieber auf einer Brücke und gucke dem Rhein und den reinschüttenden zu.

Warum soll ich für was bezahlen ,was andere schon für mich getan haben um dann doch in der Masse unterzugehen.

Ich überlasse den Pyromanen mit scheinbar zu viel Geld die lichtfrohe Begrüßung des neuen Jahres.

Das fehlende Verhältnis zwischen einem Haufen gepresster Chemie und dem Geld was man dafür hinblättern muß steht irgendwie in keiner Relation.

Ein Tipp zum Schluß für alle ,die denen ein Silvesterfeuerwerk nicht Eindrucksvoll genug sein kann.

Eher für dinnen gedacht.

Der leuchtende Schein und das Licht der Flamme ,die in 1000 verschiedenen Farben leuchtet bietet immer ein brennender 100 Euro Schein.

Kein Witz!

Durch die komplexe (und stregstens geheime) Zusammensetzung des Scheins lassen sich unimmitierbare Verbrennungslichter erzeugen, die man ganz bestimmt länger im Gedächtnis behält wie eine 2 Sekunden Rakete.

..in diesem Sinne..Danke fürs Lesen und kommentieren 🙂

Der Dicke von Atlantis und seine Frau

Samstag, Dezember 30th, 2006

Nocheinmal schreibe ich über das Heimatdorf ,wo das Elternhaus meines Schwiegervaters stand , was er kürzlich verloren hatte.

Vielmehr geht es nun um seine Einwohner in der dörflichen Gegend.

Ein guter Bekannter meines Schwiegervaters ist der „Dicke“ im Dorf und seine Frau.

Beide sind mitte fünfzig.

Er ist untersetzt und stark dem Alkohol und dem Nikotin verfallen.

Ich kenne das ja da nur von den Wochenenden im Sommer ,wenn meine Frau und ich (damals noch ohne Kinder) sich ein paar mal im Jahr zu meinen Schwiegereltern gesellten ,die ja dort quasi jedes Wochenende verbrachten.

Da in einem Dorf jeder irgendwie jeden kennt, war auch der Dicke immer mit von der Partie , wenn es um Grillfeste oder um Handwerkliche Sachen ging ,wo man seine Hilfe benötigte.

Ich kann mich jedensfalls an kein Wochenende erinnern ,an dem er nicht päsent war.

Dieser Mann hatte schon Samstags um 8 Uhr seine 2 Bier getrunken.

Über den ganzen Tag sah man ihn immer mit Zigarette und Bierflasche.

Über den ganzen Hof tönten seine ,nicht enden wollenen , Hustenanfälle.

Gegen Abend saß er dann immer bei uns und leerte eine ganze Flasche einer klaren Flüßigkeit..Ob nun Korn Schnaps oder Wodka..egal.

Dabei saß er zunächst da wie jemand der 2 oder 3 Bier getrunken hat , so sehr gewöhnt ist er schon an den Alkohol.

Im weiteren Verlauf des Abends merkte man ihm dann aber schon seine Promille an , wenn er dann immer unverständlicher und träger wurde.

Mit dieser Alkoholkonzentration in der dieser Mann noch versuchte lallende Gespräche zu führen ,denen er selbst nichtmehr folgen konnte, würde manch anderer schon ein Fall für eine Stationäre Entgiftung mit Defibrilator sein.

Wenn man sich so seine Trinkzeiten und die Mengen des zu sich genommenen Alkohol ansieht ,dann kann ich schon behaupten ,das es im Leben dieses Mannes keine Sekunde der absoluten Nüchternheit gibt.

Er fährt Auto,geht arbeiten….immer „unter Dampf“.

Mit der Gewöhnung an den Alkohol hat sich eben auch eine hohe Verträglichkeit eingeschlichen.

Sicherlich sind die ersten 5 Bier dazu da um morgens erstmal wieder auf „Normales Maß“ an Lebensenergie zu gelangen.

Seine Frau ,trinkt auch aber wesentlich weniger.

Sie verbringt das Wochenende beim rauchen ihrer 2 Schachteln Zigaretten.

Beide lassen sich weit über ihrem Alter hinaus gehen.

Die Kombination von Dorf, Alter und Sucht lassen beide wirklich in jeder Situation aussehen ,als dürften sie das Dorf eh nie verlassen.

Meine Schwiegereltern sahen sich ja in Gesellschaftliche soziale Zwänge eingefercht und luden die beiden zu Geburtstagen ein ,weil sie von denen auch eingeladen wurden und nanchmal auch gingen alle 4 in der Großstadt Berlin mal aus.

Mal ins Theater oder ins Kabaret oder mal eine schicke Revue.

Meine Schwiegereltern sind solche Events gewohnt.

Wenn sie jedoch mit den beiden Weg gingen (ich war ja als Fahrer eingeteilt ,damit alle etwas trinken konnten) und ich mir mal die Welten der beiden ansah, war das schon recht peinlich.

Meine Schwiegereltern korekt gekleidet und der „Dicke und seine Frau“ im Stil der 70er Jahre (auch schonmal mit Schlaghosen).

Ihm sah man im Spotlight der Theatereingänge auch schonmal seine Grobporigkeit im Gesicht an und die hervortretenden Adern unter den Augen und auf der Nase ,die ein bisschen was über seine Trinkgewohnheiten verraten.

Sie hingegen gestyled wie sie es schon in den 70ern der DDR getan hatte ,verzichtet dazu komplett auf Make up mit einer Frisur ,die man eh in nichts schickes verwandeln kann (praktischer Kurzhaarschnitt).

Nebenbei muß man noch bemerken das die Frau des Dicken eine Zahnarzt-Total-Verweigerin ist.

Mein Schwiegervater erzählte mal was ,das sie als Teenager mal schlechte Erfahrung beim Zahnarzt gemacht hatte und sich seit dem lieber selbst behandelt.

Nun kann man sich ausmahlen ,wie ein selbstbehandeltes Gebiss einer Mitte 50 Jährigen aussieht.

Etwaige faule Zähne werden von ihr mit einer unbekannten Masse einfach überklebt (so wie Kaugummi) ,die dann in Zahnform im Mund glänzt.

Der Zahn der Zeit hat da eben ein Schaden unbekannten Ausmaßes angerichtet, der sich da unter der selbstzementierten und für jeden sofort erkennbaren Verkleidung verbrigt.

Dieses Thema wird aber seitens dem Dicken und seiner Frau aber auch seitens meiner Schwiegereltern nicht oder gar nicht angesprochen.

Diese Frau muß durch ihr selbsterichtetes dentales Dauerprovisorium doch ständig Schmerzen haben ,oder sind die Zähne dann nach 40 Jahren der Nichtbeahndlung einfach tot??Nerv tot?Zahn tot?

Jedensfalls ,seid dem ich sie kenne spricht und lacht sie nur mit ganz leicht geöffnetem Mund.

Gibts irgendwan zu essen ,bei dem ein Abbeißen erforderlich wäre muß sie sich immer ein kleines Stückchen abschneiden oder rausbrechen.

Abbeißen ist für diese Frau wohl schon seit Jahrzehnten tabu.

Zu dem relativ ungepflegtem Äußeren der beiden ,kommt nun auch noch die Frau mit den selbstbehandelten Zähnen.Was bedeutet (so mein Schwiegervater) das Menschen mit empfindlicher Nase sich nicht zu stark nähern sollten.

Die beiden sind nun nicht so zu verstehen ,wie die Penner ,die wir aus den Städten kennen.Nur eben was man mal als Dorf-Klischee hatte ,erfüllen die beiden..auch wenn das Dorf Klischee eigentlich nur ein weiteres ist ,was man schnell als Vorurteil loswerden sollte.

Ich frage mich dann immer wie die beiden so weit (runter) kommen konnten.

Meine Vermutung geht darin ,das beide für einander nicht die erste Wahl sind und das sich Gott mit den Kinderkriegen auch gegen sie entschieden hat.

Beide haben sich vom Leben wohl mehr versprochen ,als letztendlich bleibt.

Daher verdrängt sie in ihrem Neid (der ab und zu hochkocht) ihre Pobleme und er ertränkt sie einfach.

Beiden ist Menschlich nichts vorzuwerfen ,immer hilfsbereit und freundlich.

Beide kommen wohl mit allen anderen viel besser klar als mit dem eigenen Partner.

Sie streiten nie,weil ich denke ,das sie über die Phase des wehrens über einen Streit schon längt hinaus sind.

Das ist pure Resignation und Kapitulation vor der eigenen Lebensituation.

Wenn die beiden miteinander Reden ,dann ist es nur organisatorischer Natur.

So oft wie ich die beiden erlebt habe ,denke ich ,das sie sich schon längst nichtsmehr zu sagen haben.

Einfach totaler Stillstand im Leben.

Da mein Schwiegervater in diesem Dorf nun sein Elternhaus verloren hat, werden sich meine Schwiegereltern und die verbleibenen Dorfbewohner immer seltener sehen.

So manche suggestive Freundschaft wird den sporadischen Kontakt nicht überleben.

Für den Dicken und seine Frau ist jedoch klar ,das sie auch jemanden verlieren, auch wenn sie das „Leid“ bisher nur auf der Seite meines Schwiegervaters gesehen haben.

Spätestens wenn sie die ersten Sommerwochenenden alleine dort verbringen werden,könnte es sein ,das wieder mal was anders ist in ihrem Leben.

Bisher redete und Handwerkte der Dicke vornehmlich mit meinem Schwiegervater ,wärend sie sich mit meiner Schwiegermutter smalltalkte.

Wenn das ja nun alles nichtmehr ist, dann sitzen sich zwei gegenüber ,die sich nichts zu sagen haben und die eigentlich nicht miteinader reden wollen oder vielleicht auch nicht können…

..in diesem Sinne..Danke für die Geduld einen so langen Text zu lesen.