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Ungewollt Kinderlos

Freitag, Dezember 29th, 2006

In meinem Bekanntenkreis (naja eher der meiner Frau) gibt es ein Paar ,die dieses Los wohl scheinbar getroffen hat.

Beide sind so mitte 30 und probieren wohl schon 10 Jahre mit allen Mittel ein eigenes Kind zu bekommen.

Da man da ja alle möglichen ärztlichen Tests über sich ergehen lassen muß ,stand nun auch noch fest ,das es an ihm liegt.

Es ist in der Sache an sich schon ungerecht ,da manche nicht wissen wo sie mit ihren Kindern hin sollen und dann zu Abtreibung oder Kindsmord tendieren und andere bleibt dieses Glück versagt, wobei es die Kinder bei ihnen wohl nicht schlecht hätten.

Aber in dieser Sache steckt man ja nicht drinn und irgendwann ist auch die Reproduktionsmedizin am Ende ihres Latien.

Ich frage mich nur ,welche beziehungsinternen sozialen Auswirkungen dieses „Urteil“ haben kann oder zwingend muß.

Ist man mit seinem Partner zusammen und ein großer Kinderwunsch vorhanden,der dann seitens des Mannes (hier ja nun unverschuldet) nicht erfüllt werden kann, wie belastend ist das für eine Beziehung.

Oft hört man ja ,das in einer intakten Beziehung die wichtigsten Bestrebungen und Ansichten im Leben übereinstimmen müssen.

So wird z.B. gesagt ,das eine Beziehung ,wo der eine Kinder haben will und der andere lieber die Karriere bevorzugt nicht allzulange gut gehen mögen.

Wie verhält es sich da ,wenn man(n) biologisch in ein „Aus“ katapultiert wird?

Geht der Frau nicht da ein Zweifel nach der richtigen Partnerwahl durch den Kopf ,denn instinktiv hat sie sich ja biologisch für den „falschen“ entschieden.

Oder spielt das heute in der Zivilisation keine Rolle mehr?

Oft liest man ja auch davon ,das wir selbst in unserer Zivilisation auch nur Evolutionsbedingt zu den Urmenschen zählen und das tierische Denken immer noch dominant vorhanden ist.

Da eine Adoption in Deutschland fast noch schwerer ist ,als unfruchtbar Kinder zu bekommen (warum auch immer) steht ein solches Paar schnell Kinderlos da.

Werden da (zumindest im tiefsten Inneren) Schuldzuweisungen gemacht, selbst wenn es nur eigene Schuldzuweisungen sind?

Wie möge sich ein Mann fühlen ,wenn er ihr den größten Wunsch eines eigenen Kindes nicht erfüllen kann?? Schon das kann eine Beziehung durch Selbstzweifel und suggestiver Minderwertigkeit beeinflussen?

Warum leben in Deutschland so viele Kinder in einem Heim ,wobei so viele ungewollt Kinderlose Paare auf ein Adoptivkind warten??

Da werd ich doch lieber in einer Pflegefamilie groß als im Heim!

Im Sommer dieses Jahres wollen die beiden im Ausland noch ein Versuch der künstlichen Befruchtung starten,da dieser Spielraum in Deutschland schon ausgeschöpft ist.

Ich wünsche es den beiden ,das es diesmal klappt…für sie wäre es das beste und dem entstehenden Kind wirds auch an nichts fehlen.

Ich wünsche es ihnen sehr ,obwohl ich dabei mit mir immer ein bisschen im zwietracht bin ,ob der Mensch seiner Reproduktion „reinpfuschen“ sollte.

In diesem Sinne..danke fürs Lesen